Na bis jetzt klappt das ja ganz gut. Dieses Mal ist es ein nicht-autobiographisches Gedicht, ich habe das große Glück genug Besuch zu bekommen. „Lungenstations-und-Luftröhren-Lyrik“ ist momentan zu den Arbeitstiteln für diese Reihe hinzugekommen. Vorschläge werden per Kommentarfunktion natürlich freudestrahlend entgegen genommen, aktueller Favorit ist nach wie vor „Genesungslyrik“.
Kommen und Gehen
Es ist früher Nachmittag
die Stations-Besuchszeit naht
die Zimmer füllen sich mit Gästen
aus Ostberlin und aus’m Westen
Tag für Tag kommen sie wieder
Trauer drückt die Haltung nieder
schleichen vorbei, Leid im Gesicht,
Sorge die im Herzen sticht
besuchen Mutter, Vater, Lebenspartner
traurig vereint, ihr Weg ein harter
sitzen dann da, alle gemeinsam
ich liege hier, fühle mich einsam
die Seele ist nicht froh, nicht frei,
doch da, die Tür am Gang bewegt sich
vielleicht kommt heute wer vorbei
doch meine Hoffnung – nur noch kläglich
Vertrauen, Glaube, unerträglich
im täglich kranken Allerlei