Gedichte (129)


Politikverdrossen

Ich würde so gern über Wahlen schreiben
Über Wahlkampf, Macht und Demokratie
Über all das geschäftige Treiben
Politik und erzeugte Hysterie

Aber ich kann nicht
Und will es auch nicht
Jedes Mal zieht’s mir die Augen zu
Der Kopf rutscht aufs Kissen
Ich schlafe im Nu

Ich würde so gern über die Kanzlerin schreiben
taktiles Verhalten und die Opposition
Das Eröffnen von Wahrheit in winzigen Scheiben
Zu viele Worthülsen und zu wenig Vision

Aber ich kann nicht
Es langweilt mich so
Nicht mal für Wut reicht
Das Glimmen in mir
Und wieder zieht es gleich
die Augen mir zu

Bin von all dem Unsinn frustriert
Vollkommen politikverdrossen
Ungewöhnlich unentschlossen
Und eine Prise desinteressiert

Doch bevor sich der Frust alle Glut einverleibt
Überliste ich ihn, ganz gerissen und schlau
Weil ich weiß, dass nur eine Chance noch bleibt
Und was ich jetzt mache, ich weiß es genau

Auf zum Laptop, ich werd‘ mich verdammen
Ich tu mir jetzt bewusst richtig weh
Um meine Wut neu zu entflammen 
Mit den Reden vom Parteitag der FDP

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