Gedichte (158) – Nachwuchs

Nachwuchs

Wochenlang hab ich gezittert
Bin vom Berg ins Tal geschlittert
Auf dem Weg der Emotionen
Wir werden bald das Kind entthronen

Hoffentlich kommt er gut klar
Ist lieb zu ihr und hält sich wacker
Nicht böse oder sonderbar
Der kleine – jetzt dann große – Racker

Und eines Tags ist es soweit
Mit neugeborenem Töchterlein
Winzig, süß und zart und fein
Wir sind zuhause, es wird Zeit
Dem Großen sie jetzt vorzustellen
Sich zu ihm rüber zu gesellen

Sprech schnell noch Gebet und Bitte
Doch er findet sie ganz niedlich
Das Baby da in unserer Mitte
Ist lieb, fröhlich und völlig friedlich

Er will sogar noch mit ihr schmusen
Verhält sich sont auch ganz nach Sitte
Ich fürchtete welch Leid er litte
Das Baby saugt an Mamas Busen
Der Große nimmt alles gelassen
Und ich, ich kann es kaum noch fassen

Er macht sich Sorgen weil sie weint
Man gutes Essen ihr verneint
So schlägt er ganz ohne Humor
Uns allerhand für’s Baby vor:

Baby weint – mag sie ein TicTac?
Oder irgendeinen anderen Schnick – Schnack?
Spielzeug? Will sie Fernsehen gucken?
Oder Apfelschorle schlucken?

Baby weint – will sie ein Eis?
Eltern sind der letzte Scheiss
Von denen kriegt das Schwesterlein
Nix ausser Brust, das ist gemein

Gedichte (155) – Winzig

Winzig

Schau, das ist deine Mama
Die dich in sich trug
Hier bin ich, dein Papa
Sah deinen ersten Atemzug

Winzig kleine Hand
Die meinen Finger hält
Du schönes Menschenkind
Willkommen auf der Welt