Gedichte (166) – Postkarte

Postkarte

Freundlich grüßen alle Leute
Im Ostseeurlaub hier und heute
Und es riecht hier gar so gut
Nirgends Geruch nach Urinal
Keine Partygängerflut
Kein verdreckter Stadtkanal
Die Busfahrer, die grüßen lachend
Und verzeihen falsches Drücken
Meckerlos die Tür zumachend
Man hilft anderen aus freien Stücken
Als Tourist wird man geschont
Alles hier ist ungewohnt

Berlin, nur ein paar Stunden bist du Weg
Die Straßen voll, die Luft voll Dreck

Nach nunmehr fast schon sieben Jahren
Bist du keine Fremde mehr
Fühlt sich an wie heim zu fahren
In deinen dichten Stadtverkehr

Bist oft nicht schön und bist nicht rein
tendenziell mehr groß als klein
Bist sonst so nah und heut so fern
Ach Berlin, ick hab dir gern

Gedichte (165) – Ich wäre gern berühmt und reich

Hallo allerseits,

endlich passiert hier mal wieder was. Ich war nicht untätig in letzter Zeit, habe den Blog aber recht stiefmütterlich behandelt. Wie man das eben so macht gelobe ich Besserung und hoffe, ich werde dem gerecht werden.
Euch allen ein schönes Wochenende,

Viele Grüße,
Arno


Ich wäre gern berühmt und reich

Ich wäre gern berühmt und reich
Mit Schloss und Pool und Karpfenteich

Hab ein Orchester ganz für mich
Das jeden Morgen planmäßig
Zur Weckzeit sicher und gezielt
Fluch der Karibik-Soundtracks spielt

Was mich reizt, kein Ding, ich tu’s
Millionen Likes und Klicks und Views
Wenn ich bei Youtube nur erzähle
Wie ich eine Kartoffel schäle

Bei Instagram gibt’s täglich Bilder
In denen ich mein Frühstück schilder
Welches Lokal mag ich grad sehr?
Wer fährt meinen Rasenmäher?
Wie war mein Schlaf wohl letzte Nacht
Was wohl meine Verdauung macht?

Welche Bücher mag ich nur?
Das sagt mir meine Agentur
Wär viel zu busy um zu lesen
Dank meiner eigenen großen Thesen

Mit 30 schreib ich, wild und frei
Biografie Numero drei
Das heißt, natürlich lass ich schreiben
Werd nur Tantiemen einverleiben

Lass stets den Pöbel für mich schuften
Für mein Wohl und den ausgebufften
Plan für meine Weltherrschaft
So weit reicht meines Geldes Kraft

Wär ich berühmt und gar so reich
Wie manch ein auserwählter Scheich
Entstünde eine Menge Mist
– Vielleicht ist es auch gut wie’s ist

Gedichte (155) – Winzig

Winzig

Schau, das ist deine Mama
Die dich in sich trug
Hier bin ich, dein Papa
Sah deinen ersten Atemzug

Winzig kleine Hand
Die meinen Finger hält
Du schönes Menschenkind
Willkommen auf der Welt

Jack Rodman – der ganzen Wahrheit erster Teil (3)

Einen wunderschönen guten Tag,

nach wie vor bin ich dabei für den Dichtungsring Stück für Stück meinen Roman Jack Rodman – die ganze Wahrheit zu einem Gedicht umzuschreiben. Das letzte Mal hatte ich in der Geschichte etwas vorgegriffen, um mit verteilten Rollen lesen zu können, diesmal also der noch fehlende dritte Teil. Die große Frage ist jetzt noch, was ich, wenn das Gedicht eines Tages fertig ist, damit machen werde. Vielleicht gibt es das dann als kleines Bonus-Heft zu irgendeiner Veröffentlichung, vielleicht fällt mir auch noch eine bessere Variante ein.

In jedem Fall wünsche ich euch eine angenehme Zeit,

Viele Grüße
Arno

 


 

Jack Rodman – (3)

Sven denkt an seine Freundin Lara
Tättowiert und hübsch und schlank
Warum sie ihn mag, wird ihm nie klarer
Gestern haben sie sich gezankt

Und derart knietief in Gedanken
Im Radio noch sein Gesang
Kommt er auf der Arbeit an
Zeit, die Laune aufzutanken

Am Tag ruft ihn sein Chef verlegen
Bittet Sven ihn zu vertreten
Er muss nun weg, die Mutter pflegen
Sowas hat der noch nie erbeten

Ab Morgen schon, gar nicht verkehrt
Sven ist stolz und sehr geehrt
Fährt Abends in der Hoffnung heim
Die Frau wird nicht mehr böse sein

Gedichte (154) – Große Fragen

Große Fragen

An manchen langweiligen Tagen
Stell ich mir die großen Fragen:
Wie wohl so ein Iltis riecht?
Wie man auf dem Zahnfleisch kriecht?

Und wer ist wohl Familie Hempel
Und was ist los mit deren Krempel
Unterm Sofa – unerhört
Dass der so viele Leute stört

Doch zumeist dauert’s nicht lang
Bis irgendein Gedankengang
Eilig kommt herbeigeeilt
Und die Gedanken neu verteilt