Gedichte (78)

Ade FDP

Am Horizont, da sieht man sie verglühen
Kometenhaft und inhaltsleer
Man erkennt sie ohne Mühen
Selbstbewusst, bedeutungsschwer

Auf ihrem bisher besten Weg
Bis zum Abgrund und noch weiter
Beliebtheit auf dem schmalen Grat
Zwischen Beulenpest und Eiter
Wo dreiste Sprache sinnlos waltet
Ward Wählergunst schnell ausgeschaltet
Guidos Stimmung ist verdrießlich
Denn bei der nächsten Landtagswahl
Steht Projekt 18 ausschließlich
für ihre Mitgliederzahl

Ein solcher Niedergang
der gibt Hoffnung für die Welt
Die Lobbyisten stehen im Regen
Ein Hauch Vernunft
der in die Politik Einzug erhält

Vielleicht wird eines Tages
auch Frau Merkel abgesetzt
Und Sarrazin muss
schweigend Straßen fegen
Die Hoffnung stirbt zuletzt

Gedichte (77)

Kompromiss

Die Gemüter sind erhitzt
Die Sache hat sich zugespitzt
Die Presse gießt noch Öl ins Feuer
Welcher Staatsmann ist wie teuer?

Kritiker, die in Reden sich erregen
Politiker – sie sollen ihr Gehalt darlegen
Und aufhören zu kassieren
Von den Firmen die sie schmieren

Diskussionen fließen hin und her
Argumente wiegen schwer
Selbst das Volk ist aufgebracht
Allerorts Verdruss entfacht

Doch hier mein Vorschlag zur Güte:
Wir drucken Jacken, Mäntel, Hemden, Hüte
Mit den Namen der Sponsoren
Der Regierung geht kein Cent verloren

Doch wie im Sport sieht man dann gleich
Wer macht welchen Staatsmann reich
Wer wird hier von wem bezahlt
Ich hab’s mir genau ausgemalt

Entscheidungen werden leicht verständlich
Die Politik, sie klärt sich auf
Die Not zu Lügen sinkt schlussendlich
Warum kam noch niemand drauf?

Auch für die Optik wär’s famos
Das Grau in Grau wären wir los
Wir bringen per Sponsorvertrag
Mehr Farbe in den Bundestag

Resteessen (3)

Hier sind ein weiteres Mal ein paar Brocken, die eigentlich Gedichte werden wollen, aber es entweder noch nicht zu Gedichten geschafft haben oder schon so lange auf dem Abstellgleis sind, dass sie es wohl nie schaffen werden. Ein paar haben es immerhin bis zu einem Titel gebracht.
Viel Spaß damit!

Szenemenschen

Herausgeputzt als gelt‘ es heut
Der Geisterbahn die Furcht zu lehren

Stetig führt mein Weg mich weiter
Die Zeit vergeht so rasend schnell
Was geschieht stimmt mich nicht heiter
Die Lunge schmerzt, das Licht brennt grell

Ich könnte aufstehen, losgehen
Der Welt zeigen wer ich in
Mit Schirm und Charme und gern gesehen
Wohin mich auch die Schritte tragen
Würd‘ meine Botschaft ich verkünden
alles and’re überragen

Ich sitze zuhause und scheibe Gedichte
Wenn ich so manches Mal vergangene Zeiten nachbelichte
Ihnen Raum geb zum Entwickeln
Stellt sich mir oft eine große Frage
Wann immer ich lyrisch jubel und klage
stundelang an Zeilen frickel
Steht sie im Raum und sieht mich blöde an
Und nur selten trau ich mich an sie heran
Aus Angst, die Antwort gefiele mir nicht

Heben wir die Gläser
Trinken wir auf alte Zeiten
Wer wir sind und einmal waren
Auf den Weg, den wir bestreiten
Kommt, leeren wir in einem Zug
Was uns von der Ekstase trennt
Erinnern die Vergangenheit
Solang‘ uns noch die Kehle brennt

Und als der Tod den Raum betrat
Saßen sie still in ihren Stühlen
Vor Angst gelähmt, er konnt‘ es fühlen
Als ein kleiner Junge leise bat:

Gedichte (76)

Ein Gedicht, das schon vor ungefähr einem Jahr entstanden ist. Ich dachte mir, es hat eigentlich noch einen eigenen Post verdient. Es ist ein kleiner Tribut Rainer Maria Rilke, einen der – wie ich finde – großartigsten Dichter und versucht, einen sehr berühmten Text von ihm ein wenig zu aktualisieren.

Herbsttag – eine lyrische Adaption für den Herrn Rilke

Herr, es ist Zeit
Der Sommer soll sich dem Ende zuneigen
Leg deinen Schatten auf die Badestrände
Lass alle ohne Ende bei Facebook ihre Bilder zeigen
Befiehl den letzten Nordic Walkern heim zu gehen
Schick ihnen ruhig Regen und Hagel
Dräng sie von den Hängen Weg und jage
Mit Donnergrollen auch Surfer und Angler von den Seen

Wer jetzt kein Haus hat sollte einen Makler anrufen
Wer jetzt allein ist wird sich schon die Zeit vertreiben
Fernsehen gucken oder anderen bei Partnerbörsen schreiben
Und wird vor seinem Haus die wenigen Stufen
Endlos streuen, damit Besucher stets am Leben bleiben

Gedichte (75)

Einen wunderbaren guten Abend wünsche ich!
Dies ist das 75. Gedicht auf meinem Blog, seit seiner Entstehung 2007, das finde ich sehr faszinierend,
Ich wünsche ein schönes Wochenende allerseits…

Greetz
Larry

Der Narr

Es saß dereinst auf einer Kuppe
Ein Narr mit einer Nudelsuppe
Und wie er sie so zu sich nahm
Ihn eine Frage überkam:

Was tu ich hier mit dieser Suppe
Als Narr auf einer kleinen Kuppe?

Das Essen, es will mir nicht munden
Und noch dazu bin ich allein
Kann weder satt, noch närrisch sein
Die Antwort hat er nicht gefunden

War halt ein Narr, kein Philosoph
Lief kopfschüttelnd zum Königshof
Und dachte sich: so wie mir geht’s
wohl den meisten
Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Gedichte (74)

Sommer in Berlin

Berlin, dein Sommer ist zurück

Parks und Parties, Technobeats

Wo jeder Ort und jeder Kiez

mit dem neuesten Sound beglückt

Flohmarkt, Demo, Liegewiese,

Beerdigung und Mittagspause

wird zur Elektro-Hipster-Sause

Schnieke Klamotten, Hippe Frise

schnell die Gelegenheit gepackt

Menschen wiegen sich im Takt

und es tanzt sich sehr entspannt

mit ’nem Sterni in der Hand

Gedichte (73)

Heimkehr

Die Berge die zum Ziel mich leiten

Am Horizont ragen sie auf

Alles hier, es birgt zuhauf

Erinnerung an alte Zeiten

All die Gedanken, die mich tragen

treiben Schabernack in mir

Bin zurück, doch bleib nicht hier

Ich wollte nur mal danke sagen

Gedichte (72)

Einen wunderschönen guten Tag,

das neue Buch ist fertig geschrieben und wird sich demnächst auf Verlagssuche machen. Das bedeutet, ab sofort werden hier auch wieder mehr Gedichte veröffentlicht, weil ich wieder Zeit zum schreiben habe. Wer Zeit hat, der halte sich unbedingt den 11.10. frei, da kommt mein Lieblingsslammer Felix Römer nämlich zum Dichtungsring!

Genießt den Sommer!

Grüße
Larry

PS: Wer noch ein Exemplar von „Schlicht & Ergreifend“ haben will, der schreibe einfach an belaw [ät] gmx . net, wie viele er braucht und wohin sie sollen. Der Gedichtband kostet fünf Euro und ich habe Hoffnung, dass die erste Auflage bis Ende des Jahres verkauft ist!

Auf alte Zeiten

Wie der Rausch den üblen Kater
Wie Luke Skywalker den Vater
Wie ein Nazi Argumente
Wie ein Workaholic Rente
Wie ein Punk Bürokratie
Wie der Papst die Sodomie
Wie Hip Hop-Bands Bescheidenheit
Ein Philanthrop die Leidenszeit
Wie ein Selbstmörder das Leben
Wie ein Geizkragen das Geben
Wie ein Voyeur Scheinwerferlicht
Ein Faulpelz seine Extraschicht
Wie Peter Lustig kleine Kinder
Wie Vegetarier tote Rinder
Wie ein Verbrecher das Gestehen
so sehr freu‘ ich mich, dich zu sehen!

Gedichte (71)

Leidensgeschichte eines Waldarbeiters

An dieser jungen Maid mein Lord
Verübte ich den Mord der so viel Leid
Über mein Leben brachte und das der Dame stark beschnitt
Als kurz nur mir die Axt entglitt weil diese laut über mich lachte
Mord ist’s wenn aus nied’rem Grunde ein Lebenslicht sein Ende finde
Und nieder ist beinah gelinde ausgedrückt für das was ich in jener Stunde
Empfand, warum ich diese Tat getan, statt mich nur einfach abzuwenden
Wollt nur ihr Lachen ich beenden, das so höhnisch und profan
Mich lächerlich da stehen ließ, seitdem habe ich kaum geschlafen
Seit die beiden sich da trafen, meine Axt und diese Frau, die Magda hieß

Das Gewissen schlecht, mir drückt der Schuh
Und ich finde keine Ruh, denn ich weiß es war nicht recht
Drum kam ich um hier zu gestehen und um Absolution zu bitten
Man wird es niemals wieder kitten, mein Herz das Magda mir gespalten

Mein Leid zahlt nun die Zeche, ach, was war ich für ein Tor
Mein Lord ich schwöre, ich verspreche, es kommt bestimmt nicht wieder vor

Gedichte (70)

Schweigeminute

Wir sitzen da, so wie wir immer saßen
In unserer kleinen Bar, fernab vom Lärm der Straßen
Meist trink ich ein Bier und du ein Gläschen Wein
Doch nur dein Körper sitzt noch hier,
im Geist bin ich schon lang allein

Wir reden über Zukunft, Beziehungen und Glück
Alles wirkt so abgestumpft, ich will die Zeit von einst zurück

Weit und tief waren mal die Themen, die wir hier alkoholgetränkt
Besprachen ohne uns zu schämen, bei Offenheit die manche Blicke senkt
Stets am gleichen Tisch und so oft es eben möglich war
Solang die Wunden noch frisch und die Erinnerung klar
An das was uns damals geplagt, Seelenreinigung, wie du es immer nanntest
Wir haben gemeinsam das Leben hinterfragt, als du mich noch kanntest
Jetzt sitz ich da, die Augen geschlossen, halte eine Schweigeminute für uns zwei,
die Zeit ist einfach weitergeflossen, was einmal war ist schon lange vorbei

Unsere Wege trennen sich, ich weiß, wir sitzen nie wieder hier,
Ich seh dir nach, versteh es nicht, doch mit dir geht ein Teil von mir