Gedichte (136)

Relativ schwer

Die Lungen werden enger
Die Luft zum Atmen fehlt
Atemzug um Atemzug
Der meinen Brustkorb quält

Werden die Schmerzen größer
Die Panik baut sich auf
Die Bewegungen nervöser
Angst vor dem weiteren Verlauf

Der Versuch fällt schwer
Alles zu relativieren
Der eigene Körper ist viel näher
Als fremdes Leid bei Mensch und Tieren

Hungersnöte, Weltschmerz, Krieg
Und die Sorgen anderer Leute
Gier, die statt Sozialem siegt
Allzu oft im Hier und Heute

An all das will ich denken
Doch er fällt wahnsinnig schwer
Der Versuch mich abzulenken
Die Lungen quälen allzu sehr

Und so muss ich mit ernstem Herzen
In aller Ehrlichkeit gestehen
Was kümmert mich das Weltgeschehen?
Ich will nur atmen ohne Schmerzen
Und langfristige Hoffnung sehen