Gedichte (126)


Ungewissheit

Ich warte, sitze, denke nach
Träum Zukunftsträume Tag für Tag
Steh an der Kreuzung, darf nicht gehen
So viel voraus, doch nichts zu sehen
Tausend Wege, nur ein Ziel
Glücklich sein in diesem Spiel
Glücklich sein, glücklicher werden
Sich tagtäglich selber erden
Um nicht so hoch hinaus zu streben
Und dennoch nicht zu klein zu Leben
Nicht voller Angst, nicht arrogant
Ich selber hab es in der Hand
Den perfekten Weg zu finden
Mich auf Arbeit oft zu schinden
Dann mühsam Freizeit freizumachen
Für alle jene tollen Sachen
Von denen ich auf Arbeit dann
Beim ackern noch berichten kann

Bis zur Rente, Jahr für Jahr
Steh ich dann und wann am Tresen
Zurückblickend auf das was war
Und auf das was wär gewesen
Festgefahren und unbändig
Mittelmäßig, bodenständig

Irgendwie macht’s keinen Spaß
Das perfekte Mittelmaß

Gedichte (121)

Ich wäre gern ein alter Mann

Ich freu mich schon auf meine Rente
Sitz stundenlang entspannt im Park
Füttere mal hier ne Ente
Geh mal da ein Stück spazieren
Ess selbst ganz viel Pürree und Quark
Hab Zeit zu Schreiben, Zeit zu lesen
Lass vom Essen mich verführen
Nie ist es so entspannt gewesen


Jetzt ist Zeit es zu genießen
Landschaft, Leben und Kultur
Seh die Blumen wie sie sprießen
Bestaune Wunder der Natur

Am Abend setze ich mich dann
Schön gemütlich an mein Fenster
So dass ich alles sehen kann

Nicht Tiere oder gar Gespenster
Nein, ich mein die jungen Leute
Ausgehfreudig auf der Balz
Beschau mir ruhig die ganze Meute
Öle mir noch kurz den Hals

Dann bring ich laut Beschwerden an

Dass früher alles besser war
Frau noch Frau und Mann noch Mann
Musik noch gut, Freundschaft noch wahr

Die Hosen längst nicht so zerrissen
Keine Piercings und Tattoos
Die Schuhe noch nicht so verschlisssen
Keine Handys, mehr Tabus

Den ganzen Abend wird gepöbelt
Jeder lässt mich alten Mann
Ich sitz da, ganz unvermöbelt
Und schau mir ihren Ärger an

Frei von der Leber weg zu schießen

Und den ganzen Lebensrest
Narrenfreiheit zu genießen
Ich weiß schon jetzt:
Das wird ein Fest