Hinter verschlossenen Türen (9)

Hinter verschlossenen Türen – PDF

9.  Kapitel

Der Augenblick des Sprungs zog sich vor Peters Augen ins Endlose. Seine Gedanken zuckten immer wieder zu dem Moment, als beim letzten Mal alles schiefgegangen war. Der Plan war gewesen, im Warenlager P3-Süd von Sony eine Charge wertvoller Laptops zu stehlen, für die Adamo einen Abnehmer hatte, der bereit war, gut zu bezahlen. Die Laptops waren noch nicht im Handel erhältlich und würden an Geschwindigkeit alles bekannte weit in den Schatten stellen. Er hatte Wochen mit der Plaung verbracht, ein Team zusammengestellt und alles abgesichert, doch am Tag vor dem Job hatten Adamo und Alessio ihm mitgeteilt, dass sich die Pläne geändert hätten. Ein kleineres Team, mehr Risiko, weniger Ausrüstung – alles in allem weniger Kosten. Jeder Versuch sie zu überzeugen war fehlgeschlagen und er hatte den Fehler gemacht, sich darauf einzulassen. Die beiden hatten es irgendwie geschafft Lisa-Marie davon zu überzeugen, ohne die geplanten Sicherungen, ohne zusätzliches Equipment zu arbeiten. Trotz allem war der Anfang großartig gelaufen. Über die Zäune kommen, aufs Dach klettern, durch die Dachluke rein. Dann war Lisa-Marie dran. Sie musste in 25 Metern Höhe über die Stahlträger des Daches balancieren und immer von einem zum anderen springen um zum Sicherungskasten klettern zu können ohne Alarm auszulösen. Zwei Sprünge liefen problemlos. Bei Sprung Nummer 3 rutschte sie bei der Landung mit dem linken Fuß ab und stürzte in die Tiefe. Ein Teil des Equipments um dass sich Alessio und Adamo gedrückt hatten, hätte ihren Sturz abfangen sollen im Notfall, doch so gab es kein Seil das sich straffte, nichts, das sie hielt. Sie fiel einfach außer Sicht. Mit Entsetzen hörte Peter den Aufschlag, hörte, wie der Alarm auslöste.
Laut Protokoll gab es nur zwei mögliche Varianten. Mit Plan B weitermachen und versuchen, den Job noch zu beenden oder sofortiger Rückzug. Er entschied sich für die dritte und wartete einfach ab. Paralysiert blickte er hinab, bis plötzlich mehrere Dinge auf einmal geschahen. Sein Bruder, der hinter Peter an der Luke gewartet hatte, bewegte sich nach draußen und sprang, um noch vor dem Eintreffen der Polizei wegzukommen einen Teil des Abstiegs, über Funk befahl Adamo seinen Leuten den sofortigen Rückzug ohne Rücksicht auf Verluste, und Peter nahm an einem der Container in der Halle eine Bewegung war. Lisa-Marie kletterte dort. Scheinbar hatte sie im Fall irgendwie den Container zu fassen gekriegt und der Aufprall, den er gehört hatte, war das Krachen an dessen Metallwand gewesen, nicht der Aufschlag auf dem Boden. Als sie ihn sah gab sie Peter ein Zeichen das alles in Ordnung war und begann sich zu einer der Seitentüren zu hangeln, die für ihre Flucht vorgesehen gewesen waren. In dem Wissen, dass es ihr gut ging, stieg Peter wieder den Weg an der Außenseite der Halle hinunter, den er gekommen war.
Er sah seinen Bruder humpelnd weglaufen, hörte die Schüsse und sah, wie er zu Boden fiel und reglos liegen blieb. Peter konnte es nicht glauben. Er rannte zu ihm, sah das Blut und konnte nichts tun. Plötzlich war er von Gewehrläufen umgeben. Er wurde festgenommen und abgeführt.

Noch immer sah er vor seinem geistigen Auge Lisa-Marie fallen, hörte die Schüsse auf seinen Bruder und spürte die Wut, die all das in ihm ausgelöst hatte. Lisa-Marie war entkommen, doch man hatte sie wenige Tage später geschnappt, ebenso wie ein paar weitere seiner Team-Mitglieder. All das flutete sein Gehirn während der Sekunde, die sich Lisa-Marie in der Luft befand. Doch diesmal gab es keinen Fall, keine Eskalation. Sie landete auf der Theke, exakt so wie sie es geplant und trainiert hatte und hielt dort für einen Moment zusammengekauert inne. Peter zeigte ihr den nach oben gestreckten Daumen. Sie drehte sich um und beugte sich ein Stück Richtung Schaltpult. Ihr Knöchel blieb an dem kleinen Blumentopf mit dem Kaktus hängen und ihr entfuhr ein leises Ächzen als der Kaktus seine Stacheln in ihrem Bein hinterließ. Sie warf Peter und Lewandowski einen ängstlichen Blick zu, doch Lewandowski winkte ab. Der Alarm war nicht angesprungen. Er hielt zwei Finger hoch. Also schätzte er, dass sie noch zwei Minuten hatten, bis es ernst wurde.
Lisa-Marie besah sich das Schaltpult und machte sich an seiner Seite zu schaffen. Sie legte behutsam zwei Kabel frei, holte eine kleine Zange hervor, zog die Kabel vorsichtig aus ihren Verbindungen und legte die Kontakte aneinander. Ein winziger Funke sprang über. Sofort erloschen die Lichtschranken. Peter betrachtete die Dioden auf der Schalttafel.
»Es hat geklappt. Fluffy, du bleibst hier und schiebst Wache. Ich rufe dich, wenn wir dich brauchen.«
Gemeinsam mit Lewandowski ging er auf den Schrank zu hinter dem sich der M-Droid verbarg. Lisa-Marie stieg von der Theke und schloss sich ihnen an. Eigentlich hätte Skinny Wache schieben müssen, aber so wie es jetzt stand konnte er Fluffy besser entbehren als Lewandowski. Peter zog die Schublade auf, in der sich das Touchpad verbarg, das den Zugang zum M-Droid regelte. In wenigen Sekunden würde er ihn in den Händen halten und den Abgang antreten. Es war besser gelaufen als er befürchtet hatte. Er aktivierte das Touchpad und drückte die Schaltfläche um den M-Droid auszufahren.
»Lewandowski, guck dir das hier Mal an. Ich dachte, das Steuersystem ist nicht extra geschützt.«
»Ist es auch nicht.« Lewandowski blickt ihm über die Schulter. »Oh.«
Das System forderte eine Passworteingabe von vier Ziffern. Lewandowski probierte ein paar Kombinationen aus.
»Okay, es ist weder sein Geburtsdatum noch das seiner Frau.«
Er zog den Mund kraus, während er nachdachte.
»Was machen wir denn jetzt?«, fragte Lisa-Marie. »Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt.«
In ihrer Stimme schwang Angst. Auch sie wollte um nichts in der Welt zurück ins Gefängnis. Da schlich sich ein Grinsen auf Lewandowskis Gesicht. Er drehte sich zu Peter. »Ruf mal deinen Staatsdiener her.«

Als Fluffy vor ihnen stand, fragte Lewandowski: »Können deine Finger Touchscreens bedienen.« Fluffy nickte stumm.
»Dann zeig mal, was deine Hände hergeben. Wir brauchen alle vierstelligen Zahlen, zuerst die, die mit 20 und 21 anfangen, danach alle, die sonst klassische Kombinationen für Passwörter sind. Und das so schnell es geht.«
Fluffy nickte erneut, stellte sich an das Touchpad und begann mit einer Hand in einem Tempo zu tippen, das Peter schwindlig machte.
»Die Kiste scheint Fehleingaben zu tolerieren«, sagte Lewandowski grinsend. »Da hat sich jemand wenig Mühe gemacht.«
»Woher wusstest du, dass er das kann?«, fragte Lisa-Marie mit einem erstaunten Blick auf Fluffy, der schon jetzt etliche hundert Kombinationen probiert hatte.
»Ich habe bei einer Besprechung mal eins von diesen Modellen tippen sehen, daher kam die Vermutung. Sie werden meist auf menschliches Maß gedrossel,t um uns nicht zu verunsichern, aber ihr Potential liegt weit höher.«
»Und wieso die 20er und 21er – Zahlen zuerst?«
Lewandowski grinste noch breiter. »Auch Genies müssen sich Passwörter merken. Wenn er schon zu faul war, eine ordentliche Passwort-Funktion zu bauen war er vielleicht auch zu faul für ein ordentliches Passwort. Bis jetzt ist übrigens laut Kameras keine Polizei in greifbarer Nähe.«
Nach ein paar weiteren Sekunden hielt Fluffy inne und sie hörten ein metallisches Klicken.
»Was war das Passwort, Fluffy?«, fragte Lewandowski, dann schüttelte er den Kopf. »Ach, ist eigentlich auch egal. Beeilen wir uns lieber.«
Langsam schwangen die Türen des Schrankes vor ihnen auf und ein großer Glaskasten fuhr heraus. Peter fluchte laut und drehte sich zu Lewandowski.
»Was haben wir denn noch alles übersehen? Es war nie die Rede davon, dass das Ding hinter Panzerglas ist. Wir haben nichts dafür hier, wir…«
Aber Lewandowski bedeutete ihm, zu Schweigen.
»Entspann dich. Die Uni spart noch immer wo sie kann. Das ist kein Panzerglas, sondern ein Schaukasten.« Er drückte gegen eine der Glaswände, die sogleich nach vorne schwang. Da lagen sie. Der Würfel, die Murmel und die Platine. Jetzt war es an Peter zu grinsen. »Dann machen wir mal, dass wir hier wegkommen«, sagte er. »Es läuft alles nach Plan weiter.« Die beiden anderen nickten. Er verstaute die Teile des M-Droid in seiner Tasche, gab Lisa-Marie einen flüchtigen Kuss und lief Richtung Ausgang. Da erklang hinter ihm eine Stimme.
»Halt! Hiermit verhafte ich sie wegen des Diebstahls von Regierungseigentums der Sicherheitsstufe F.«
Peter blickte sich um und rechnete für einen Augenblick mit einem Scherz von Lewandowski. Dann sah er die Waffe, die auf den Raum zwischen ihm und Lewandowski gerichtet war. Fluffy hatte den Finger am Abzug. Weit weg von jedem Scherz.
»Lauft!«, brüllte Peter, und alle drei machten zeitgleich Anstalten loszurennen. Ein Schuss fiel und Peter hörte, wie Lewandowski einen entsetzten Schrei ausstieß. Lewandowski betrachtete für einen kurzen Moment die Wunde in seiner Brust, als könnte er es nicht glauben, dann drehter er sich um und rannte mit Wutgebrüll auf Fluffy zu. Im Rennen riss er einen Gegenstand aus seiner Hosentasche. Dann stürzte er sich auf Fluffy, der nicht gleich reagierte. Peter sah, dass auch Lisa-Marie zögerte, er schrie sie an, dass sie abhauen solle. Endlich lief sie aus dem Raum. Peter rannte zu Lewandowski, der noch immer mit Fluffy rang. Trotz seiner Wunde kämpfte Lewandowski mit aller Kraft. Er hatte einen kurzen Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt, doch jetzt nutzte der Androide seine volle Stärke und drückte ihn zu Boden. Lewandowski streckte die Hand nach Peter aus. Er schien zu wissen, was folgen würde. Fluffy hielt seine Pistole an Lewandowskis Kopf. In diesem Moment erkannte Peter, dass die ausgestreckte Hand keine um Beistand flehende Geste war, Lewandowski wollte ihm etwas geben. Blitzschnell sprang Peter nach vorne, nahm ihm den kleinen Taser ab und presste ihn in Fluffys entblößten Nacken. In dem Moment, als er den Auslöser drückte, tat Fluffy dasselbe. Die beiden sackten zu einem regungslosen Haufen zusammen. Peter wusste augenblicklich, dass es für Lewandowski keine Hoffnung mehr gab, und er wusste auch, dass es jetzt um Sekunden ging. Er rannte nach draußen. Er hörte schnelle Schritte, drehte sich um und rannte so schnell er konnte in die entgegengesetzte Richtung. Es tat ihm unfassbar Leid um Lewandowski und darum, dass er ihn so liegen lassen musste, aber nochmal in den Knast zu gehen war keine Option. Im Rennen zog er sein Handy und drückte eine kurze Tastenfolge. Eine automatisierte Nachricht wurde an ihr gesamtes Team in und um den Campus gesendet, um den Rückzug anzukündigen. Plötzlich begannen überall Touristen aus Versehen vor Polizeiautos zu stolpern, die nicht anders konnten, als zu bremsen. Verwirrte Studenten blockierten die Eingangsbereiche und Durchgänge und erschwerten den Cops wo es nur ging die Arbeit. Das würden sie tun, bis Peter das nächste Signal absetzte. Ein stechender Schmerz fuhr durch sein Bein und er musste einen Schrei unterdrücken. An Rennen war nicht mehr zu denken. Wenige Meter entfernt war eine Sitzgruppe, auf der er sich kurz niederließ, um durchzuatmen. In diesem Augenblick waren erneut Schritte zu hören, doch er wusste, dass er sich nicht schnell genug verstecken konnte, also blieb er einfach sitzen und senkte den Blick auf sein Handy. Nur ein Tourist, der sich einen kurzen Überblick verschaffte. Zu seinem Glück rannten die vier Polizisten an ihm vorbei. Er biss die Zähne zusammen und raffte sich erneut auf. Nochmal würde er so viel Glück nicht haben. So humpelte er Gänge und Treppen entlang so gut es ging und schaffte es schließlich nach draußen, kurz bevor die Uni von der Polizei abgeriegelt wurde.

Eine gute Stunde später fand sich Peter mittlerweile etwas erholt am Potsdamer Platz ein. Auch hier war alles dicht gedrängt, die Feierlichkeiten waren gut besucht. Auf einer Bühne spielte eine Band ruhige Blues-Nummern. Alessio und Adamo hatten auf diesen öffentlichen Treffpunkt bestanden um nach der Übergabe leicht in der Menge untertauchen zu können. Peter zog sein Handy hervor, wählte eine Nummer und hielt es sich einen Moment ans Ohr. Dann nickte er  nur kurz, sagte aber nichts und steckte das Handy wieder ein. Ein Betrunkener rempelte ihn an und fragte ihn nach dem Weg zur Toilette. Als Peter auf das Schild über ihren Köpfen wies, klopfte ihm der Mann dankbar auf die Schulter und zog Leine. Peter drängte sich durch die Menschenmenge bis er die beiden Brüder sah, die erstaunlich fehl am Platz recht steif mitten in der belebten Menge standen und warteten. Peter stellte sich zu ihnen.
»Lief alles glatt?«, fragte Adamo.
»Lewandowski ist tot«, sagte Peter und sah einen Sekundenbruchteil ehrliches Erstaunen in Adamos Augen. »Auf der Flucht erschossen. Aber der Job hat geklappt.«
Bevor einer der Brüder irgendeinen halbgaren Kommentar dazu abgeben konnte zog Peter die drei Teile des M-Droid hervor und präsentierte sie den beiden. In der Sekunde, in der Adamo mit beiden Händen die Bauteile umfasste, schloss sich ein fester, metallischer Griff um sein Handgelenk. Plötzlich war die Menge um sie herum durchsetzt von Polizisten. Peter hörte die beiden Brüder laut fluchen während ihnen Handschellen angelegt wurden. Er drehte sich um und stellte beruhigt fest, dass die Cops sich an ihren Teil des Deals hielten. Er konnte unbehelligt davonhumpeln, während inmitten der dichten Menschenmenge zwei seit langem gesuchte Kriminelle kurz nacheinander zusammensackten. Von Tasern betäubt wurden sie von Polizisten weggebracht, aber das sah Peter schon nicht mehr. Er zog sein Handy aus der Tasche, schaltete es ab und ließ es auf den Boden fallen. Kaum jemand nahm Notiz, weder von ihm noch von der Festnahme.

Hinter verschlossenen Türen (8)

Hinter verschlossenen Türen – PDF

8.  Kapitel

Ein Stromstoß durchzuckte ihn und Peter fluchte leise. Er war nicht richtig bei der Sache.
»Okay, neuer Versuch.«
»Bist du bald fertig?«
Lisa-Marie wirkte gereizt. Das hier war nicht ihre Aufgabe, nicht ihre Welt. Sonst trat sie erst auf den Plan, wenn es für sie auch etwas zu tun gab. Aber seit Skinnys Tod waren sie gezwungen, eine Menge Pläne umzuwerfen. Auch Peter beschäftigte sich normalerweise, wenn er einen Job geplant hatte, nicht mit Kleinigkeiten wie diesen Sicherheitsschleusen. Das verstärkte seine Nervosität nur unnötig. Er zwang sich zur Ruhe und probierte es erneut. Langsam schob er die beiden Drahtenden in den Spalt, der die Code-Karten der Mitarbeiter aufnahm, die für eine Fingerabdruck-Identifizierung nicht wichtig genug waren. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Studenten in Forschungsprojekten. Er und Lewandowski hatten den Aufbau der Schleusen lange studiert, bis ihnen diese Art von Überbrückung in den Sinn gekommen war. Doch der Spalt war dünn und Peter durfte nicht abrutschen, wenn er Stromschläge vermeiden wollte. Beim dritten Versuch klappte es endlich. An der Platine, die mit den Drähten verbunden war, leuchtete ein Lämpchen auf, dann öffnete sich mit einem leisen Surren die Schleuse. Danach war die zweite Schleuse ein Kinderspiel. Peter wischte sich den Schweiß von der Stirn. Solche Aufgaben hatten bisher immer Skinny oder einer seiner Kollegen übernommen, doch auf die Schnelle war es nicht möglich gewesen, adäquaten Ersatz zu finden. Zuviel hatte ihm an Skinny gelegen. Er hinterließ als Freund und Kollege eine Lücke, die schwer zu füllen sein würde. Kein moderner Einstein, aber ein loyaler Mann, auf den man sich verlassen konnte. Der Doc hatte ihnen erklärt, dass ein Blutgerinnsel Schuld an Skinnys Tod gewesen sei. Hervorgerufen durch die Wunden, die Peters Plan verschuldet hatte. Er schob den Gedanken so weit weg wie möglich. Jetzt ging es um Konzentration. Er sah sich auf dem engen Korridor um und gab Lisa-Marie und Fluffy ein Zeichen. Sie liefen zur Eingangstür des Labors.
»Ist die Luft rein?«
Aus Gewohnheit presste er sich bei diesem letzten Satz einen Finger an den kleinen Knopf, den er im Ohr trug, auch wenn er wusste, dass das an der Qualität des Signals zwischen ihm und Lewandowski rein gar nichts änderte.
»Ja, weit und breit niemand in Sicht«, kommentierte Lewandowski die Bilder, die das Implantat vor seinem Auge ablaufen ließ. Er hatte Teile des Sicherheitssystems der Uni angezapft und las nicht nur die Bilder aus dem System aus, um nahende Personen zu erkennen, er überschrieb sie auch stetig, damit der Einbruch möglichst lange unentdeckt bleiben würde. »Ihr könnt rein. Vergiss nicht: 15 Minuten.«
Damit war die Leitung wieder still. Peter zog die Chipkarte hervor, die ihnen den Zugang zum allerheiligsten gewähren sollte. Sie rechneten mit einem Zeitfenster von 15 Minuten, bis der Wurm, der sich auf der Karte befand und die Tür öffnen sollte, entdeckt und identifiziert sein würde. 15 Minuten bis zum Eintreffen der Ordnungshüter. Er schob die Karte in den Spalt neben der Labortür und drückt seinen Daumen auf das Feld darüber. Das Feld wurde augenblicklich grün und er erwartete, dass sich die Labortür nun jede Sekunde öffnete. Stattdessen erlosch das Licht des Scanners ganz und die Tür blieb, wie sie war. Peter fluchte laut.
»Lewandowski, die Karte geht nicht. Die Tür hat sich abgeschaltet. Irgendwelche Ideen? Lewandowski?«
Es kam keine Antwort. Er wandte sich an Fluffy. »Der Funk ist ausgefallen. Versuch den Zugang zur Tür zu überbrücken, ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt.«
Er dachte darüber nach abzubrechen, aber eine zweite Chance würden sie nicht bekommen.
Fluffy trat an die Tür und versuchte einen Kontakt zu finden, mit dem er sich verbinden konnte. Während er noch dabei war, die Verkleidung des Sicherheitssystems abzulösen, näherten sich Schritte. Peter gab Lisa-Marie ein Zeichen sich an die Wand zu drücken. Er zog einen Taser aus der Tasche und ging in die Hocke, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Schmerz schoss durch sein Bein. Der Bruch verheilte nicht schnell genug. Der Plan für heute enthielt zu viele Schwachstellen, er hätte die Sache nach Skinnys Tod ganz abblasen sollen. Die Schritte wurden lauter. Jemand eilte in ihrer Richtung durch den Gang. Da bog Lewandowski um die Ecke.
»Was machst du hier?« Peter sah ihn verwirrt an.
»Der Funk ist gestört worden. Als ich gesehen habe, dass ihr mit der Karte nicht reinkommt, habe ich beschlossen einzugreifen.«
»Funktioniert das Implantat noch?«
»Ich denke schon. Im Moment sollte die Bahn frei sein.«
»Aber wenn man dich hier sieht«, begann Lisa-Marie.
»Wenn man mich bei dieser Nummer erwischt, ändern sich manche Pläne eben«, fiel Lewandowski ihr ins Wort. »Lass das mal meine Sorge sein.«

Einen Augenblick besah er sich Fluffys erfolgloses Treiben, dann winkte er ab und drückte die Verkleidung des Scanners wieder an ihren Platz.
»So wird das nichts«, sagte er, ohne einen von ihnen wirklich zu adressieren. Er schien laut nachzudenken. »Sie haben irgendwas am Zugang geändert, und das in letzter Minute. Es bleibt wohl keine Alternative.« Und bevor einer von ihnen ihn zurückhalten konnte, zog er eine schwarze Chipkarte aus seiner Tasche und schob sie in den Türöffner.
»Bis du vollkommen bescheuert?«, fuhr Peter ihn an. »Du kannst doch nicht deine eigene Karte nehmen.«
»Im Zweifelsfall ist mir meine Karte gestern geklaut worden. Aber da der zuständige Kollege nicht in den nächsten paar Minuten die restlichen Sicherheitssysteme im Raum deaktiviert, wird ein Alarm ausgelöst. Da hilft die offene Tür wenig. Also zurück zum Plan. Das Zeitfenster, bis jemand kontrollieren kommt, dürfte eher kleiner geworden sein. Und denkt dran: Ab jetzt kein Wort mehr!«
Die Tür zum Labor öffnete sich geräuschlos. Zum ersten Mal konnte Peter einen Blick in den Raum werfen, den er in den letzten Wochen so ausgiebig studiert hatte. Konstruktionspläne und Bilder von Überwachungskameras reichten zwar, um zu planen, aber sie vermittelten selten ein wirkliches Gefühl dafür, wie ein Raum wirkte. Er hatte sich das Labor kälter, steriler vorgestellt als den Anblick, der sich ihm nun bot. Die breiten Schränke, die alle vier Wände säumten hatten bunte Türen und Schubladen. Auf der Theke, die von der Mitte des Raumes nach rechts bis zur Wand führte, stand ein kleiner eingetopfter Kaktus, neben dem eine Schalttafel an der Wand in Gelb und Grün leuchtete. Das alles wurde von einem roten, seltsam indirekten Licht bestrahlt, das von den Lichtschranken am Boden ausging. Peter hatte sich nicht die Mühe gemacht, in Erfahrung zu bringen, wer diese Spielerei ursprünglich installiert hatte, aber sie hatte ihm einiges an Kopfzerbrechen bereitet, bis ihm die Lösung wie Schuppen von den Augen gefallen war. Die 20 Lichtschranken, die in dünnen roten Strahlen vom Boden bis zu einem guten Meter Höhe in unregelmäßigen Mustern umhertanzten, verhinderten gemeinsam mit den Wärmesensoren in Boden und Wänden ein unbefugtes Eindringen. Bei der Planung hatte nur niemand damit gerechnet, dass es möglich war, die Distanz bis zur Oberfläche der Theke im Sprung zu überwinden. Ohne Lisa-Marie wäre für sie der Zugang schlicht unmöglich gewesen. Und den Sender nachzubauen, mit dem das Sicherheitssystem deaktiviert werden konnte, hatte sich als Ding der Unmöglichkeit herausgestellt. Er war zu gut verschlüsselt und die Codes dafür nur dem Professor allein bekannt. In der hinteren linken Ecke des Raumes befand sich hinter einer der Schranktüren das Objekt ihrer Begierde. Doch bis dahin galt es noch ein paar Hürden zu nehmen. Solange das Sicherheitssystem angeschaltet war, durften sie nur über Handzeichen kommunizieren. Jedes Geräusch, das einen gewissen Pegel überstieg, würde ebenfalls einen Alarm auslösen. Peter und Lisa-Marie sahen sich an und wussten, dass sie in diesem Moment beide das Gleiche dachten. Wieder hing alles an ihr. Wieder mussten sie sich auf sie verlassen. Er spürte und sah ihre Anspannung und Versagensangst, die mit jeder Sekunde wuchs. Er brauchte einen Moment um die aufkeimenden Gedanken an seine Zeit im Gefängnis und all den Frust herunterzuschlucken. Er trat zu ihr und küsste sie. Nach einem kurzen Moment wandte sich Lisa-Marie ab und ging fünf Schritte von der Tür weg. Sie wartete noch einen Atemzug und sprintete los. Dann sprang sie.

Hinter verschlossenen Türen (7)

Hinter verschlossenen Türen – PDF

7.  Kapitel

»Bist du wütend auf mich?«
Es waren die ersten Worte, die Lisa-Marie sprach, seit sie allein waren. Peter ließ sie einen Augenblick auf sich wirken.
»Nein, ich glaube nicht.«
Peter trug jetzt eine schwarze Jogginghose und einen weinroten Pulli, die ihm der Doc gegeben hatte. Ihm war alles recht, solange es nicht mit Skinnys Blut befleckt war.
»Es tut mir so leid, was passiert ist. Das mit deinem Bruder auch.«
»Das war nicht deine Schuld.«
Er versuchte sie anzulächeln, doch die Muskeln seines Gesichts gehorchten ihm nicht. Heraus kam nur eine seltsame Grimasse. Natürlich war es ihre Schuld gewesen. Tausend Mal hatte er sich dieses Gespräch vorgestellt, sich gefragt, ob er diese Worte je von ihr hören würde. Sich unzählige kluge Sätze zurechtgelegt, mit denen er hätte antworten können. Aber jetzt, wo sie so verletzlich wirkte, wollte er sie plötzlich nicht mehr angreifen.
»Natürlich war es das, ich war…«, doch Peter erfuhr nicht mehr, was sie gewesen oder nicht gewesen war, denn in diesem Moment trat der Doc vor die Tür und sie verstummte augenblicklich. Sein Blick war schwer einzuschätzen. Ein intensiver Geruch nach Desinfektionsmittel ging von ihm aus.
»Ich denke, er ist erstmal über den Berg«, sagte der Doc dann mit einem Blick, der Peter verunsicherte. »Er hat viel Blut verloren und die Narbe dürfte nicht allzu hübsch aussehen, aber wenn es so gut weiterläuft, sollte er sich zeitnah erholen.«
»Vielleicht kann er die Narbe kosmetisch überarbeiten lassen, wenn er wieder fit ist«. sagte Lisa-Marie. Ihr schien nichts am Doc aufgefallen zu sein, vielleicht hatte Peter sich auch getäuscht.
Der Doc sah sie zweifelnd an. »Glaubst du nicht, dass das automatisch kontrolliert wird, wenn Leute mit so außergewöhnlichen Narben im Krankenhaus erscheinen? Ich kann das nämlich nicht machen und bei den Androiden wäre ich mit solchen Sachen vorsichtig. Ich denke, er wird in Zukunft eine gewisse Zuneigung für Rollkragenpullis entwickeln müssen.«
»Denkst du, er wird bis zum 03.Oktober wieder einsatzfähig sein?«, fragte Peter, der im Augenblick keinen Nerv hatte, sich Gedanken über die Ästhetik von Skinnys Hals zu machen.
Die grauen Augenbrauen des Docs hoben sich ein winziges Stück.
»3.Oktober also? Ich wusste doch, dass sie dich nicht aus purer Liebe wieder rausgeholt haben. Das sollte zu schaffen sein.«

Am nächsten Tag saß Peter wieder schick, aber unauffällig gekleidet auf einem Stuhl in einem kargen Konferenzraum eines Hotels in der Innenstadt. Peter hatte sich für eine kleine Crew entschieden. Im Raum waren nur er, Lisa-Marie, Lewandowski und ein schlaksiger, nervöser Typ namens Justus. Im Hintergrund saßen Alessio und Adamo und blickten ernst drein. Ihre Wiedersehensfreude gegenüber Lisa-Marie hatte sich wie bei Peter in Grenzen gehalten. Sie waren alles andere als zufrieden mit dem Risiko, das Peter für ihre Befreiung eingegangen war, aber das scherte ihn nicht. Viel mehr störte ihn, dass sie es sich nicht hatten nehmen lassen, bei dieser Besprechung dabei zu sein und darauf bestanden, den Ort für das Treffen zu wählen.
»Jeder von euch weiß ein bisschen was. Ich will heute dafür sorgen, dass ihr alle auf den neuesten Stand gebracht werdet. Wir haben eine Menge vor«, sagte Peter.
Augenblicklich richtete sich alle Aufmerksamkeit auf ihn. Er spürte ihre Anspannung. Nur Lewandowski kannte bisher den ganzen Plan. Als Auftraggeber hatten Alessio und Adamo zumindest eine grobe Vorstellung von dem, was kommen würde. Trotzdem konnten selbst sie nicht vollkommen ihre zur Schau gestellte Gleichgültigkeit bewahren, wie Peter aus dem Augenwinkel heraus amüsiert beobachtete. Adamo trommelte mit den Fingern einen unsteten Rhythmus auf die Tischplatte und Alessio hatte sich bei seinen Worten zu voller Größe aufgerichtet und blickte starr nach vorn.
Peter drückte eine Taste und ein Bild erschien hinter ihm auf der Wand. Darauf war ein kleiner komplett schwarzer Würfel zu erkennen. Darüber standen in einer schlichten Schrift die Worte »M-Droid. Die neue Generation Roboter.«
Der plumpe Werbesatz brachte ein Grinsen auf Lisa-Maries angespanntes Gesicht.
»Um diesen kleinen Roboter«, sagte Peter und zeigte in Richtung des Würfels, »geht es uns bei diesem Job.«
Er drückte eine weitere Taste. Neben dem Roboter tauchten eine schwarz glänzende Murmel und eine viereckige grüne Platine auf.
»Diese Bilder entstammen der offiziellen Präsentation zum M-Droid-Projekt, die nächsten Monat stattfinden soll.«
Die Präsentation hatte Lewandowski sogar auf legalem Wege besorgt. In den höheren Kreisen der Universität kursierten die Bilder seit Tagen, um das Interesse an dem Projekt zu schüren.
»Aber was ist das Besondere daran?«, fragte Justus stirnrunzelnd. »Androiden in der Form gibt es doch schon ewig.«
Peter lächelte. Der Junge mochte begabt sein, aber wie wichtig Zurückhaltung im entscheidenden Moment war, musste ihm die Zeit noch zeigen.
»Für diejenigen von euch, die ihn noch nicht kennen. Das ist Justus. Er wird für uns einige der technischen Probleme unserer kleinen Besichtigungstour in der Universität lösen. Deine Frage beantworte ich gleich«, fügte er dann an ihn gewandt hinzu, »lass mich vorher noch ein paar Kleinigkeiten los werden.«
Das nächste Bild zeigte eine Luftaufnahme der Universität. Peter deutete mit dem Finger auf eines der Gebäude. »Hier im ersten Stock befindet sich das gute Stück. Die ganze Nummer ist für den 03.Oktober geplant. Berlin feiert 200 Jahre Hauptstadt, dafür wird die Universität auch für Besucher geöffnet. Wir sollten relativ problemlos reinkommen. Danach wird es kritisch.«
Er blickte in ihre gespannten Gesichter, wohl wissend, dass Adamo und Alessio ebenso genau zuhörten wie sein voraussichtliches Team. Er wollte nicht, dass sie ihm ein weiteres Mal in die Pläne pfuschten und alles ruinierten, deshalb musste er sich vorsichtiger ausdrücken, als ihm lieb war.
»Wir müssen zuerst durch mehrere Sicherheitsschleusen. Unser Ziel ist ein Labor am Lehrstuhl für Neo-Robotik. Dort sperren, wenn niemand arbeitet, Lichtschranken und Wärmesensoren den Durchgang, das wird nicht ganz einfach. Der M-Droid-Prototyp ist derzeit hinter einer gesondert mit Strom versorgten Schleuse verborgen, die außerhalb der Arbeitszeiten in die Wand gefahren wird. Das Ganze hätte eigentlich eine Nummer einfacher ablaufen sollen, aber es gab einige Komplikationen. Eine undichte Stelle«, er warf einen vielsagenden Blick in den hinteren Teil des Raumes, »deshalb sind die Sicherheitsvorkehrungen mittlerweile sehr hoch. Wir müssen vorsichtig sein.«
»Wenn das Ding in die Wand gefahren wird, können wir dann nicht von außen an die Wand ran, statt durch das ganze Gebäude?«, warf Lisa-Marie ein. Sie hatte seit ihrer Rückkehr in die Freiheit immer wieder versucht, den Plan aus ihm herauszukitzeln, aber er hatte sie stets auf heute vertröstet.
»Es ist leider keine Außenwand. Aber selbst wenn es so wäre: Die Außenwände im ganzen Gebäude sind mit Sensoren gepflastert, darüber kommen wir nicht rein.«
Lisa-Marie verzog den Mund, sagte aber nichts dazu.
Erneut meldete sich Justus zu Wort: »Können wir diese ganzen Sicherheitsschleusen nicht einfach überbrücken? Die muss man doch irgendwie anzapfen können. Dann muss nur einer rein, sich den Droiden schnappen und wieder raus«
»Ein paar Vermutungen darüber, dass irgendwas in der Uni geplant ist, sind schon durchgesickert«, antwortete Peter und schüttelte den Kopf, »deshalb sind die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Wir werden vor Ort sein müssen, sonst kriegen wir keinen Zugang. Die Nummer wird kein Spaziergang.« Peter fuhr fort.
»Wir haben sehr viele Leute da draußen, die Daten für uns gesammelt haben und uns auch weiterhin zur Verfügung stehen. Fluchtwege freihalten und uns im Notfall alarmieren können. Beim Hauptteil der Arbeit können wir uns aber auf niemanden sonst verlassen. Skinny wird für die Schleusen zuständig sein, Justus für die Technik und Lisa-Marie und ich für die praktischen Arbeiten. Lewandowski wird sich im Hintergrund halten, um nicht von Kollegen oder Studenten erkannt zu werden. Er greift nur ein, wenn es unbedingt notwendig ist.«
Alessio und Adamo blickten ihn finster an. Sie schienen bisher noch nicht allzu zufrieden mit den vagen Andeutungen, die er gemacht hatte. Sie hatten selbstverständlich mehr Details erwartet. Peter gab sich alle Mühe, das nach außen hin nicht zur Kenntnis zu nehmen.
»Aber kommen wir zum interessanten Teil«, er zeigte auf die Leinwand und schaltete ein Bild zurück. »Der Gewinn, den wir bei Erfolg rausschlagen können, wird 50 / 50 zwischen uns auf der einen und unseren Auftraggebern auf der anderen Seite aufgeteilt. Es gibt einen Interessenten, der bereit ist, 50 Millionen für alle drei Teile zusammen auszugeben. Das sollte eine Weile reichen.«
Lisa-Marie konnte ihr Erstaunen über die Summe besser überspielen als Justus, der pfeifend Luft ausstieß.
»Um deine Frage zu beantworten, Justus, das Besondere an diesem Androiden und der Grund, warum er so viel einbringt und dermaßen unter Verschluss gehalten wird, ist nicht die Form, die du hier auf dem Bild siehst. Das was hier einfach so nach einem Würfel aussieht, besteht aus einer Vielzahl kleiner Bausteine, die sich beliebig anordnen lassen.« Justus schien noch immer nicht zu begreifen. »Der Roboter kann sein Aussehen fast beliebig verändern«, fuhr Peter fort. »In Verbindung mit einer leistungsstarken, winzigen Kamera und der besten künstlichen Intelligenz, die es je gegeben hat«, er deutete auf den Mikrochip, »macht das den M-Droid unglaublich einsatzfähig. Nach dem zu urteilen, was wir wissen und was die Ankündigungen erwarten lassen, dürfte es mit dieser künstlichen Intelligenz möglich sein an so gut wie jeder Form des Passwortschutzes vorbeizukommen, wenn man sie richtig einsetzt.«
Alle schwiegen sie für einen Augenblick, während die Worte nachwirkten. Jeder von ihnen dachte im Stillen über mögliche Einsatzgebiete einer solchen Technologie nach. Peter wartete auf Rückfragen, doch die blieben erstmal aus. Er wechselte einen schnellen Blick mit Lewandowski, dann sagte er abrupt: »Ich denke, das wär‘s für heute. Alles weitere besprechen wir dann während des Jobs.«
Bis auf Lewandowski wirkten sie alle irritiert.
»Was soll das?«, polterte Alessios dunkle Stimme einen Augenblick später los. Peter blickte die beiden Brüder ruhig an.
»Gibt es irgendein Problem?«
Schon zum zweiten Mal in den letzten Minuten spürte er sein Handy in der Tasche vibrieren, aber es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Telefonate.
»Wir finanzieren den Job, wir haben dich beauftragt«, sagte Adamo gereizt.
Alessio schlug mit der Faust auf den Tisch.
»Wir haben ein verdammtes Recht darauf, alle Details zu wissen.« Sein Kopf war vor Wut rot gefärbt.
»Ich kann nicht behaupten, dass es mir beim letzten Mal viel gebracht hätte, dass alle über alles informiert waren«, sagte Peter kalt und ließ seinen Blick nicht von den beiden Brüdern ab. »Deswegen wird es dieses Mal anders laufen.«
Die beiden Brüder beschimpften ihn noch ein paar Minuten, doch Peter reagierte nicht darauf, er stand einfach ruhig da. Als keinerlei Reaktion kam, warfen sie Peter noch einen finsteren Blick zu und verließen verärgert den Raum.
Er sah Justus an. »Dein Einsatz, Junge.«
Der zog aus seiner Tasche ein winziges Gerät, klappte es auf und begann damit in großen Schritten das Zimmer abzulaufen und es immer wieder kurz gegen die Wand zu halten. Als Justus fertig war, winkte Peter Lewandowski zu sich heran und ließ sich dessen Laptop zeigen. Ein Programm darauf, das dieser schon zu ihrer Studienzeit geschrieben hatte, zeigte jedes noch so kleine elektrische Gerät in der Umgebung an, und die Strahlung, die von ihm ausging. Damit konnten Wanzen und sonstige Funksignale gut im Blick behalten werden. Der Verlauf der letzten Minuten zeigte ein stetiges Abflachen der Signale an, bis statt Wanzen nur noch ihre Telefone und Computer schemenhaft als Signalquellen hier im Raum dargestellt wurden.
»Gut, Alessio und Adamo trauen mir nicht. Soweit keine Überraschungen.«
»Ich hab dir doch gesagt, der Junge ist gut«, sagte Lewandowski mit einem Nicken in Richtung Justus.
Lewandowski hatte ihm Justus erst ein paar Stunden zuvor vorgestellt. Es war einer seiner Mitarbeiter. Technisch versiert, außergewöhnlich begabt und nicht allzu engstirnig, was seine Auslegung von Gesetzen, Recht und Ordnung anging.
»Hattest du denn damit gerechnet, dass sie uns abhören?«, fragte Lisa-Marie, die nun auch an seinen Tisch gekommen war, um sich anzuschauen, was hier gespielt wurde. Justus hielt sich im Hintergrund und wirkte zufrieden, dass er seinen ersten kleinen Auftrag mit Bravour erfüllt hatte. Ihm war nicht viel Zeit geblieben eine Möglichkeit zu finden, schnell und zuverlässig Wanzen auszuschalten, nachdem ihn Lewandowski heute Morgen informiert hatte.
»Ich war mir sicher«, sagte Peter lächelnd, »und auch, dass sie die erste Gelegenheit nutzen würden, um sich aus dem Staub zu machen, damit wir unter uns sind. Aber kommen wir endlich zu den Details des Plans.«
Lewandowski hatte in der Zwischenzeit etwas auf seinem Handy gelesen. Sein ernster, ungläubiger Gesichtsausdruck ließ Peter aufmerken. Dann sagte Lewandowski mit tonloser Stimme:
»Ich glaube, du musst den Plan umschreiben.« Er schluckte.
»Skinny ist tot«.

Ein Lichtlein brennt – Ultrakurzgeschichte

Einen wunderschönen guten Tag zusammen,

Weihnachten steht vor der Tür und ich habe einen neuen Text für euch. Er ist für den Schreibwettbewerb der Lauscherlounge entstanden, das ist das Hörbuch- und Hörspiel-Label von Oliver Rohrbeck (vielen besser bekannt als Justus Jonas von den drei Fragezeichen und die deutsche Stimme von Ben Stiller). Dabei ging es darum, eine Ultrakurzgeschichte – ein großartiges Wort übrigens – zu schreiben, die drei aus mehreren Wörtern enthalten und einer bestimmten Länge entsprechen musste. Die Geschichten der Gewinner (die übrigens bisher großartig sind) gibt es hier zu bestaunen, eingelesen von prominenten Sprechern. Leider hat mein Text nicht gewonnen, aber ich möchte ihn euch dennoch nicht vorenthalten, er gefällt mir nach wie vor.

Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest morgen,

Viele Grüße,
Arno / Larry

Ein Lichtlein brennt

Wie es von ihm verlangt worden war, betrat Hans-Peter Punkt 18 Uhr die Halle. Hinter ihm fiel die schwere Eisentür mit einem dumpfen Schlag ins Schloss. Plötzlich herrschte Dunkelheit um ihn herum. Für einen Augenblick dachte Peter an einen Stromausfall, doch wahrscheinlich wollte man ihm nur Angst machen.
Der erste Drohbrief war am ersten Dezember eingetroffen, das wusste er noch ganz genau. Gerade hatte er das Stückchen Schokolade aus dem Adventskalender vertilgt, da war ihm beim Durchsuchen der Post dieser Brief in die Hände gefallen. Aus Zeitungsbuchstaben gebastelt. ‚Was für ein Klischee‘ hatte er gedacht, doch beim Lesen war ihm flau im Magen geworden. Er solle sein Haus dieses Jahr undekoriert lassen, sonst würden schlimme Dinge geschehen. So ein Unsinn. Er war der beste im Dekorieren, er machte sich die meiste Mühe. Er hatte schließlich extra einen Wettbewerb für das am weihnachtlichsten dekorierte Haus der Stadt ins Leben gerufen. Einen Wettbewerb, den er seither selbstverständlich Jahr um Jahr gewonnen hatte. Keiner hatte es geschafft seine Verzierungen und immer neuen Figuren zu überbieten. Manche davon ließ er sogar extra anfertigen und freute sich dann das ganze Jahr auf die Adventszeit. Nein, das konnte er sich wirklich nicht bieten lassen. Doch seither waren jeden Tag aufs Neue Lichterketten verschwunden, Figuren und anderer Weihnachtsschmuck. Aus dem Garten. Vom Dach. Immer wenn er mal schnell Einkaufen war, arbeitete oder schlief – plötzlich fehlte etwas, wenn er sich sein geschmücktes Haus besah. Es hatte ihn fast verrückt gemacht. Und jeden Tag wieder der gleiche Brief im Briefkasten.
Nur heute war es ein anderer gewesen. Diesmal hatte man ihm befohlen in diese Lagerhalle zu kommen, wenn ihm etwas an seinen Sachen lag. Wut, Angst und Irritation wechselten in ihm in rasendem Tempo. Was ihn hier wohl erwartete? Die Dunkelheit war beklemmend. Von irgendwoher drang jetzt leise Musik an sein Ohr. Eine Frauenstimme sang ‚Advent, Advent, ein Lichtlein brennt‘.
Schlagartig flammte in der Halle ein Lichtermeer auf. Er erschrak, geblendet von so viel Leuchtkraft. Von so viel bunt. Das erste was er erkannte war ein Weihnachtsmann, ein Mensch in Verkleidung, der an einem Plastik-Rentier lehnte. An seinem Plastik-Rentier! Er sah sich um und sah noch mehr Menschen, alle in Weihnachtsmann-Kostümen. Und da waren seine Sachen. Die Lichterketten, die Figuren, sogar das große Krippenspiel. Einer der Weihnachtsmänner zog Kapuze und Bart aus. „Robert!“, rief Hans-Peter als er ihn erkannte. „Was machst du hier? Was soll das?“
Er sah Schamesröte im Gesicht seines Sohnes. Dann räusperte er sich. „Entschuldige Papa, wir wollten dir nur einen kleinen Schreck einjagen. Seit Jahren reden wir alle auf dich ein, damit du mit dem Quatsch aufhörst. Immer alles noch heller, noch bunter. Aber du wolltest ja nie hören.“ Robert zuckte mit den Achseln. „So als kleiner Denkzettel.“
Jetzt zogen auch die anderen Weihnachtsmänner ihre Kapuzen und Bärte ab. Hans-Peter erkannte die Sauerlichs von Gegenüber, die Familie Fischer und all die anderen Nachbarn. Alle mit einem Grinsen im Gesicht. Mit einem Lächeln fiel er seinem Sohn in die Arme. Die Nachbarn applaudierten. Doch er lächelte nicht vor Dankbarkeit, sondern in stiller Vorfreude darauf, wie die Nachbarn morgen reagieren würden. Auf ihre Gesichter wenn sie sahen, wie viel prunkvoller als all die Jahre zuvor er über Nacht sein Haus dekorieren würde. Vermutlich war der Postbote gerade dabei, die Pakete bei ihm abzuliefern. Vielleicht würde er die Rechnung von Roberts Taschengeld begleichen.

Gedichte (140)

Die drei Jahreszeiten
Noch nicht lange ist es her
Da stöhnten viele Leute
Über die Hitze mehr und mehr
Auch wenn sich mancher freute
Dann kam der doofe Herbst schon wieder
Massig Regen ging darnieder
Auch da wurde sich vermehrt
Übers Wetter gern beschwert
Und nun, da schlottern sie vor Kälte
Und ärgern sich über das Wetter
Das zuverlässig sich einstellte
So wie stets zur Winterzeit
Ich höre zu und voll Verdruss
Finde ich nur zu dem Schluss:
Der Deutsche, der kennt Wettersorten
hier und allerorten
nur von dreierlei Gestalt:
Es ist zu warm, es ist zu kalt
Oder zu nass für ihn alsbald

Gedichte (139)

Im Kreuzverhör

Warum wir hier sind, fragst du dich?
Warum wir dich befragen?
Zur Sicherheit, versteht sich
Also kein Grund, zu klagen
Nun, es ist ja schon verdächtig,
wie du da sitzt und bangst
Denn wer nichts zu verbergen hat
Der hat auch keine Angst
Und gestern erst, im Edeka
Hast dudu ungewöhnlich oft ganz sacht
Nach Kameras geguckt, das war
Als fühltest du dich überwacht
Weshalb googlest du nach den Systemen
Die dich vor Verfolgern schützen?
Ich muss dir da die Hoffnung nehmen
Die werden dir nicht sehr viel nützen
Nun es ist schon verdächtig
Dass einen Anwalt du verlangst
Denn wer nichts zu verbergen hat
Der hat auch keine Angst
Ein unbescholtener Bürger, der
Verschlüsselt keine Daten
Dann haben wir keinen Zugriff mehr
Davon ist schwer abzuraten
Was bist du? Nazi? Terrorist?
Wie? Nur auf Sicherheit bedacht?
Ach, hör doch auf mit diesem Mist
Nein, du wirst nicht „überwacht“
Es geht um deine Sicherheit
Das darfst du nie vergessen
Ist ja wohl keine Kleinigkeit
Wir kümmern uns nur angemessen

Jack Rodman – der ganzen Wahrheit erster Teil (1)

Einen wunderschönen guten Abend,

ich habe es mir spaßeshalber zur Aufgabe gemacht meinem Debütroman „Jack Rodman – die ganze Wahrheit“ von nun an Stück für Stück in Gedichtform umzuschreiben. Eine Art Fortsetzungsgedicht also. Diejenigen von euch, die gestern beim Dichtungsring waren, haben die Premiere dieses Versuchs erlebt. Hier gibt es den Anfang nochmal niedergeschrieben. Ab jetzt gibt es zu jedem Dichtungsring einen neuen Abschnitt, es kann sich bis zur Fertigstellung also nur um Jahre handeln.
Ich wünsche euch eine wunderbare Weihnachtszeit,

Viele Grüße,
Arno / Larry

<!– /* Font Definitions */ @font-face {font-family:Arial; panose-1:2 11 6 4 2 2 2 2 2 4; mso-font-charset:0; mso-generic-font-family:auto; mso-font-pitch:variable; mso-font-signature:-536859905 -1073711037 9 0 511 0;} @font-face {font-family:“MS 明朝“; mso-font-charset:78; mso-generic-font-family:auto; mso-font-pitch:variable; mso-font-signature:1 134676480 16 0 131072 0;} @font-face {font-family:“MS 明朝“; mso-font-charset:78; mso-generic-font-family:auto; mso-font-pitch:variable; mso-font-signature:1 134676480 16 0 131072 0;} @font-face {font-family:Cambria; panose-1:2 4 5 3 5 4 6 3 2 4; mso-font-charset:0; mso-generic-font-family:auto; mso-font-pitch:variable; mso-font-signature:-536870145 1073743103 0 0 415 0;} /* Style Definitions */ p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal {mso-style-unhide:no; mso-style-qformat:yes; mso-style-parent:““; margin:0cm; margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:12.0pt; font-family:Cambria; mso-ascii-font-family:Cambria; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-fareast-font-family:“MS 明朝“; mso-fareast-theme-font:minor-fareast; mso-hansi-font-family:Cambria; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-bidi-font-family:“Times New Roman“; mso-bidi-theme-font:minor-bidi; mso-ansi-language:EN-US;} .MsoChpDefault {mso-style-type:export-only; mso-default-props:yes; font-family:Cambria; mso-ascii-font-family:Cambria; mso-ascii-theme-font:minor-latin; mso-fareast-font-family:“MS 明朝“; mso-fareast-theme-font:minor-fareast; mso-hansi-font-family:Cambria; mso-hansi-theme-font:minor-latin; mso-bidi-font-family:“Times New Roman“; mso-bidi-theme-font:minor-bidi; mso-ansi-language:EN-US;} @page WordSection1 {size:612.0pt 792.0pt; margin:70.85pt 70.85pt 2.0cm 70.85pt; mso-header-margin:36.0pt; mso-footer-margin:36.0pt; mso-paper-source:0;} div.WordSection1 {page:WordSection1;}

Jack Rodman – der ganzen Wahrheit erster Teil
Ein jähes Klingeln ist zu hören
Der Mann, er hebt die Lider,
Wer wagt es, ihn im Schlaf zu stören?
Oh, er erkennt sie wieder
Die Wohnung die sein eigen ist
Langsam nur kommt er auf Trab
Erhebt sich müde, matt und trist
Nun schaltet er den Wecker ab
Die Freundin schläft im Bette noch
Die Augen rot von Tränen
So lang lief es jetzt so gut – und doch
Man sollte sich nie sicher wähnen
Sein Job, die Wohnung – alles stört
Mit ihr war nicht zu scherzen
Sie hat den Wecker nicht gehört
Die Dame seines Herzens
Den Schlafanzug, den zieht er aus
Und faltet ihn, muss Ordnung machen
Auf einem Fach im Schrank steht „Dienstag“ – draus
Holt er seine Anzieh-Sachen

Gedichte (138)

Einen wunderschönen guten Tag,

ein kleines Gedicht, das ich beim letzten Dichtungsring vorgetragen habe. Der Versuch mich selbst an die Dinge zu erinnern, die mich glücklich machen.
Ich wünsche euch einen schönen und selbstverfreilich glücklichen Resttag,

Liebe Grüße
Arno / Larry

—-

Was glücklich macht

Das Lächeln meines Kindes
Nach einer ruhigen Nacht
Der Blick in die Morgensonne
Ist man gerade aufgewacht

Eine feine Lieblingsspeise
Dampft in ihrer ganzen Pracht
Ein Tag der sanft vergeht
Vorbeischleicht mit Bedacht

Ein kühles Bier am Abend
Vom Kühlschrank gut bewacht
Der Rhythmus der Musik
Der Stimmungen entfacht

Eine schöne Zeile
Ganz plötzlich erdacht
Ein stimmungsvoller Text
In kurzer Zeit vollbracht

Das alles vereint
Ist was mich glücklich macht

Referenzen (1)

Einen wunderschönen guten Tag allerseits,

es gibt eine neue Kategorie namens „Referenzen“, die ich unauffällig meiner Homepage hinzugefügt habe. Damit das nicht zu unauffällig bleibt, möchte ich den Inhalt hier auch vorstellen:


Ich bin ein großer Freund von Referenzen in Büchern und Geschichten. Bei Stephen King finden sich beispielsweise regelmäßig Bezüge zwischen den Büchern, in den Asterix-Comics gibt es oft Referenzen zu berühmten Musikern, Gemälden und auch in vielen vielen anderen Werken kann man sie entdecken. Da ich mich gerne auf andere Bücher, Songs etc beziehe, hier mal eine (noch unvollständige) Liste mit Referenzen, die in meinen Büchern, Gedichten und Erzählungen vorkommen. Wenn euch mehr auffallen schreibt mir an larry [et] arno-wilhelm.de, ich freue mich auf jeden Fall.

Schlicht und Ergreifend:

„Was wäre wenn“ – Das Gedicht entstand während einer Zeit, in der ich sehr viel Ton Steine Scherben gehört habe. Darauf verweist auch die Zeile „Der Traum ist aus“, die einem gleichnamigen (und großartigen) Song der Scherben entstammt.

„Meine nächste große Liebe“ – Dieses Gedicht ist eine literarische Adaption eines gleichnamigen Songs von Götz Widmann. Song und Künstler gehören zu meinen absoluten Favoriten.

Ich und mein kleines Luxusproblem:

Der Titel des Buches ist ein Zitat aus dem Song „Single in Berlin“ von Rainald Grebe.

Jack Rodman – die ganze Wahrheit:

Im Buch werden zwei Songs zitiert. Zum einen ist das „Mona“ von Rüdiger Bierhorst von den Monsters of Liedermaching und zum anderen „Ein guter Tag zum Sterben“ von J.B.O.

Dem Ende entgegen:

In der Erzählung taucht nebenbei eine Rodmanstraße auf, was natürlich eine Referenz auf den Protagonisten meines Debütromans ist.

BABYPOesie:

„Kitaplatz“ – In diesem Gedicht wird ein Fräulein Speiter adressiert, was nicht nur ein passender Reim ist, sondern auch ein kleiner Verweis auf eins meiner Lieblingsbücher „Dr. med. Hiob Prätorius“. Das ist ein Theaterstück von Curt Goetz das ich sehr mag und in dem ein Professor Spiter vorkommt. Während ich an dem Gedicht schrieb, habe ich zwischendurch immer wieder eine Hörspiel-Variante des Theaterstücks gehörtund dabei gefiel mir der „Kitaleiter / Spiter“ – Reim so gut, dass ich ihn behalten habe, mit einer kleinen lautmalerischen Verschiebung, damit das Ganze besser lesbar ist.

Hin und wieder werde ich die Kategorie aktualisieren und würde mich sehr über Rückmeldungen eurerseits freuen,
Herzliche Grüße,
Arno

Schindluder & Moralapostel

Einen wunderschönen guten Tag allerseits,
 
2013 ist die zweite Anthologie der Periplaneta-Lesebühne „Vision & Wahn“ erschienen. Sie trägt den Titel „Schindluder & Moralapostel“ und enthält die beiden (abgesehen von meinem Blog) bis dato unveröffentlichten Gedichte „Moderne Kleingärtnervereine“ und „Nein, Frau Doktor“. Sie enthält viele Autoren die ich sehr schätze, unter anderem Matthias Niklas, Theresa Rath, Dirk Bernemann, Thomas Manegold, Marion Alexa Müller, Heiko Heller und Robert Rescue. 

Sie ist überall erhältlich wo es Bücher gibt, kostet 10 Euro und enthält viel feine Texte. 

Ich hoffe es geht euch gut bei diesem widerlichen Wetter,

Viele Grüße,
Arno / Larry