Gedichte (118)

Guten Abend werte Leserschaft,

es kommt hin und wieder vor, dass man ein Gedicht aus einem wichtigen, politischen oder gesellschaftlichen Anlass schreibt. Das folgende Gedicht passt in keine der beiden Kategorien so richtig, es ist entstanden, weil ich bei der Lesebühne „Vision & Wahn“ bei Periplaneta eingeladen war und einen Text zum Thema des Monats schreiben sollte, das „Ich ess Blumen“ lautete. Es mag nicht sehr geistreich sein, aber ich wollte ihn euch dennoch nicht vorenthalten.
In den nächsten Tagen wird es hoffentlich ein paar neue Blogeinträge geben, unter anderem mit dem ersten Teil der Fortsetzung von meiner Erzählung „Dem Ende entgegen“.

Fühlt euch gegrüßt,

Arno / Larry

Ernährungsgewohnheiten eines mitteleuropäischen Großstadtbewohners zur Sommerzeit

Ich ess Blumen
von der Blüte zu den Krumen
Auch Stiel und Blätter
Bei Wind und Wetter
Von früh bis spät
Mach ich Diät
Doch wenn bei Nacht
Der Hunger lacht
Ess ich Döner
Das ist schöner

Gedichte (116)

Auf der Straße
Nein, ich möchte nicht spenden
Und ich unterschreib
Nichts auf deinem Klemmbrett
Also bleib mir vom Leib
Ich lauf nicht so eilig hier durch Gegend
Weil ich ein Mensch bin dem langweilig ist
Der Dialog sucht und so gerne bewegend
Erörtert dass die Welt schrecklich unheilig ist
Auch die Kopfhörer, die mir die Ohren verschließen
In Verbindung mit meinem starrenden Blick
Lassen den weisen Geist darauf schließen
Vor diesem Mann treten wir lieber zurück
Der hat’s eilig und will keine Vorträge hören
Sei das Thema auch noch so prekär
Deshalb werden wir den jetzt lieber nicht stören
Und machen uns doch über die Touris her
Mein Desinteresse gilt auch nicht dir als Person,
Naja, obwohl, also irgendwie schon
Aber es ist nicht persönlich
Tust ja nur deinen Job
Wenn auch mehr als gewöhnlich
Doch ich weiß nicht recht ob
Deine Taktik mich hier am Ärmel zu ziehen
So klug ist, man hört ja so oft, Berlin
Sei so ne harte, gefährliche Stadt
In der manch einer ein kleines Aggressionsproblem hat
Ich tu dir schon nix, ich wollte’s nur sagen
Komm später nich an mit Jammern und Klagen
Wenn dir dann doch wer kraftvoll gestresst
Zeigt dass man von Fremden die Finger weglässt
Wenn du mir jetzt nicht mehr meiner Zeit abverlangst

Dann geh ich jetzt weiter und – nur keine Angst.

Gedichte (110)

Der Rhythmus der Stadt

Das sanfte Rauschen der Straße
Die U-Bahn klappert im Takt
Touristen rümpfen die Nase
So klingt der Rhythmus der Stadt

Wo Türen sich öffnen und schließen
Gegenüber von hier kläfft ein Hund
Der lautstark hustende Nachbar
Klingt alles andere als gesund

Sprache fliesst ineinander
Ein babylonisches Gewirr
Gewebt aus so vielen Nationen
Über mir klappert Geschirr

Betrunkene lallen vorüber
Zwei Obdachlose verkaufen ihr Blatt
Auf den Dächern trommelt der Regen
So klingt der Rhythmus der Stadt

Gedichte (109)

Einen wunderschönen guten Morgen,

damit der Blog sich nicht so verwaist vorkommt, hier mal wieder ein neues Gedicht, auch wenn ich den Großteil meiner schreibenden Zeit gerade mit meinem nächsten Roman verbringe. Ich hoffe er wird im Sommer fertig. Verraten kann ich bis jetzt noch nichts darüber, dafür wird es im Mai einiges an Infos zu dem Roman geben, der im Sommer erscheint.

Außerdem muss hin und wieder einfach ein bisschen Liebeslyrik dabei sein…

Fühlt euch gegrüßt,
Arno / Larry

Am tiefsten Punkt

Am allertiefsten Punkt der Nacht
Bin ich aus einem Traum erwacht
In meinem Bett, allein mit mir
Seit Wochen träum ich stets von dir
Von Luftschlössern und Eintagsfliegen
So gern würd‘ ich mit dir hier liegen

Gedichte (108)

Vergangene Zeiten

Ich streiche den Staub weg von der Kiste
Die ich vor Jahren einmal bestückt
Wenn ich schweren Herzens meine Sachen ausmiste
Ist mein Kopf längst in die Ferne entrückt

Tauch ein in die vergangenen Jahre
Seh Überreste einer vergessenen Zeit
Die Dinge, die ich hier aufbewahre
Beschwören den Geist der Vergangenheit

Uralte Fotos, Farben, Gerüche
Legen mir tiefste Erinnerung frei
Die Tante backt Kuchen in ihrer Küche
Ich staune und nasche und sitze dabei

Ein Haufen verstaubter Kuscheltiere
Sand in der Flasche aus dem Mittelmeer
Aus Lego gebaute, kleine Quartiere
Für Polizei, Diebe und Feuerwehr

Die Spieluhr an der ich als Kind so gern zog
Und alle damit in den Wahnsinn trieb
Bis sie irgendwann auf den Dachboden flog
Und schweigend und stumm für immer hier blieb

Alte CDs und vergilbte Bücher
Brauch sie nie mehr und schmeiß sie nicht weg
Metallica-Fahnen und riesige Tücher
Ein schon lange verstorbenes Kassettendeck

Ich behalte fast alles und trenn‘ mich vom Rest
Und auch wenn ich einst alt bin, vergangen die Zeit
Darf die Kiste nicht leer sein, steht fest bereit
Für meinen Kurzurlaub in der Vergangenheit

Gedichte (106)

Helden

Als ich noch klein und unscheinbar,
Jung und unerfahren war
Las ich von der großen Welt
Bewunderte so manchen Held

Sherlock, Batman und James Bond
Winnetou und Shatterhand
Immer gut und stets gerecht
Bei Prügelei und Wortgefecht

Ich wollte so sein wie sie
Nur traute ich mich leider nie
Las die Bücher, Comics, Hefte
Bewunderte die Superkräfte
Und ihre Zivilcourage
Kein Funken Spott oder Blamage
Stand ihnen damals je im Weg
Manch einer spießig, mancher schräg

War noch zu klein und unerfahren
Doch wusste ich, in späteren Jahren
Würd‘ ich auch schwere Fälle lösen
Kämpfen gegen all die Bösen
Löse Fesseln, spreng die Ketten
Als Superheld die Welt zu retten

Erfahrung kam und Jahre gingen
Zeit verflog auf schnellen Schwingen
Ich wurde groß, scheinbar erwachsen
Schlug mir aus dem Kopf die Flachsen

Bin kein Superheld geworden
Bewahr‘ nicht vor Gewalt und Morden
Doch was ich las hat mich geprägt
Mich immer wieder sehr bewegt
Und seine Spuren hinterlassen
Zieh nicht los um sie zu fassen
Die bösen Menschen überall
Wie Sherlock Holmes von Fall zu Fall
Es in den Büchern oft getan
Hab keinen Heldenanzug an
Häng‘ mir kein Cape um, oder Tücher
Stattdessen schreib ich selber Bücher