Gedichte (62)

Endlich mal wieder ein neues Gedicht. Verzeiht, dass es solange gedauert hat. Hoffentlich wird das nicht die Regel 🙂
Dafür trete ich gerade relativ viel auf (das nächste Mal beim dicht.it-Slam am 21.Januar) und bereite den Dichtungsring vor.

Beste Grüße
Larry deVito

Blick nach vorn

Du hast deinen Weg gefunden
ziehst stumm und strebsam deine Runden
wie ich es sonst auch zu tun pflege
doch heute nagt an mir ein Leiden
bahnt sich ungewohnte Wege
tief in meinen Eingeweiden

Schlaflose Nächte, Streß und Druck
die bitt’re Pille die ich schluck‘
fremdbestimmte Arbeitstage
nie gehört mein Leben mir
der Sinn darin die Gretchenfrage
täglich grüßt das Murmeltier

Wo will ich hin? Wo soll ich stehen
wenn es einst Zeit wird zu gehen?
wenn ich einmal im Sterben liege
mich dem Abschied anvertraue
mich in der Erinnerung wiege
im Rückblick auf mein Leben schaue

Ich will in mir Gewissheit tragen
gut und gern gelebt zu haben
viel erlebt, niemand geschadet
eigene Wege hinterlassen
nicht in Eitelkeit gebadet
ohne Zorn, ohne zu hassen

mir und sonst auch treu geblieben
den Weg zum Ziel vorangetrieben
friedlich und nicht zu verschlossen
ohne mich sehr zu gefährden
das Leben wie es kam genossen
so hätt‘ ich’s gern, so soll es werden

Des Weckers Klang bringt mich auf Trab
wende den Blick vom Uhrzeiger ab
straffe mich, ordne das Hirn
es wird Zeit nun aufzustehen
um wie so oft im feinen Zwirn
zum arbeiten zu gehen

Gedichte (61)

Winter in Berlin

Es ist kalt und es wird noch kälter
verdammter Schnee, da draussen fällt er
Schnee ist nur für’s Snowboard nütze
doch mit Handschuh, Schal und Mütze
sitz‘ ich hier mitten im kalten Berlin
vielleicht wird’s Zeit mal wieder umzuziehen
dahin wo’s keinen Schnee – oder Berge – hat
und erst im Sommer kehr ich dann zurück in die Stadt

Gedichte (60)

Na du, wie geht’s dir denn so?

Depression, Burnout, die Börse ist leer
Wundfieber, Schrammen, unglaubliche Wut
Schmerzen im Rücken, das Gemüte so schwer
Ich fass mal zusammen: Es geht mir ganz gut

Gedichte (59)

Menschenkenner

Dass du eine Waffe ziehst
Nahm ich noch ganz gut gelaunt
Dass du mich damit erschiesst
Hat mich dann doch sehr erstaunt

Gedichte (58)

Blick zurück

Mein Spiegel blickt mich fragend an
Er weiß nicht was ich denke
Dass ich den Anblick nicht ertragen kann
und ihn des halb verschenke

Gedichte (57)

Stadtweisheit

Als wollt‘ er sich den Finger brechen
drückt voll Gewalt er auf den Knopf
dass nicht passiert liegt nicht an körperlichen Schwächen
weiß es halt nicht, der arme Tropf

Frust steigt hoch als ihm dämmert, dass es ihm nicht glückt
wenn man lang hier wohnt dann kommt man eines Tages drauf
Und wenn man noch so hämmert und wenn man noch so drückt
solang das Licht nicht leuchtet, geht die U-Bahn-Tür nicht auf!

Gedichte (55)

Hoffnung

Wenn Liebe in dein Leben fällt
nichts verspricht und alles hält
du voll Tatendrang erwachst
plötzlich alles möglich machst

Dann leg die rosa Brille fort
musst wachen Auges schauen
hält der Anblick dann sein Wort
kannst du dem Glück
vielleicht auch trauen

Gedichte (53)

Ein relativ neues Gedicht, das allerdings eher noch eine Rohfassung ist. Ich werde wohl wenn der NaNoWriMo, an dem ich teilnehme, vorbei ist, noch ein wenig daran weiterschreiben. Fürs erste dachte ich mir, ich gebe euch mal einen Einblick, was ich momentan so tue.

Ich wünsche einen wunderschönen Abend

Grüße
Larry

Darf ich bitten?

Oh Prinzessin, euer Gnaden,
dürfte ich es wagen
euch hier und heute einzuladen,
zu mir in meine Welt
hab mich noch gar nicht vorstellt:

wie ihr, euer Hochwürden seht,
man nennt mich zu Lande und zu Wasser
stets die Realität

Darf ich euch Vaters Schutz entreissen?
eure Glashauswelt einschmeissen,
von Gottes Gnaden euch entzweien
von Geburtenrecht und Sippschaft euch befreien?

euch Leiden, Armut, Krankheit präsentieren
und euch aufs Brote schmieren
auf welch hohem Ross ihr lebt
und dummem Ziel entgegen strebt

Schickimicki, schöne Leiber,
geistesarme, stupfe Weiber
euch würd ich nicht im Traum anfassen,
seid nicht mal wert, euch eucht zu hassen
drum werd die Finger ich weg lassen

ihr werdet es doch nie verstehen,
was ich gehört, gelebt, gesehen
so geht dahin und lebt in Frieden
bin von euch im Geist geschieden
darum werdet ihr gemieden

mögt ihr auch so viel Pläne schmieden
ws ihr für tolle Leben lebt
manch hohes Ziel ward angestrebt

doch auf den Grabstein wird geschrieben:
Dumm geboren – und ist’s geblieben

Gedichte (52)

Vollbeschäftigung

Der Arbeitsplatz, da ist er nun
Er ist dem Deutschen Heiligtum

Ob die Umwelt wird verpestet
Ob man hier mal Waffen testet
Ob Diktatoren Panzer kaufen
Ihr Volk darf um sein Leben laufen
Ob Pullis die wir hier verticken
In Taiwan kleine Kinder stricken

Ob wir mit Autoauspuffgasen
Den Dreck selbst in die Lüfte blasen
An dem wir später dann krepieren
Umwelt und Leben verlieren

Ob Pharmafirmen Mafia spielen
Stets nur auf die Kohle schielen
Viele Tausend sterben lassen
Und sich nicht an die Nase fassen

Ob Politiker in Südenpfuhlen
Nur sich und ihre Lobby suhlen
Beim Chardonnay auf Wähler pfeifen
Sich am Spendengeld vergreifen

Alles möglich, wie ihr seht
Solang in unserem deutschen Land
Geführt von guter deutscher Hand
Kein Arbeitsplatz verloren geht

Gedichte (43)

Hallo zusammen,

das folgende Gedicht ist ein wenig arg sinnfrei, aber manchmal tut man halt was einem so in den Sinn kommt. Vielleicht amüsiert es ja dennoch den ein oder anderen.

Leib- und Magengedichte 1

Im Topf muss kochend‘ Wasser wallen
hinein lässt du die Nudeln fallen
den Herd an für ein paar Momente
bis das Teigwerk fast al dente
und dennoch recht schön bissfest ist
dann die Sahne in die Pfanne
den Schinken auch, der schon so lange
geschnitten auf dem Brettchen lauert
bevor die Sahne nun versauert
Creme fraîche und Erbsen in die Soße
und lieber kleine als zu große
Stücke Gorgonzola auch
Dill, Basilikum, Schnittlauch
und etwas Salz und Pfeffer streuen
dein Gaumen wird sich nachher freuen
wenn du es aufkochen lässt bis
die Soße durchweg flüssig is
zuletzt ein klein wenig garnieren
und mit den Nudeln heiß servieren