Gedichte (114)

Ich wär gern ein Pandabär
Ich wäre gern ein Pandabär
So traumhaft flauschig monochrom
Die Umstellung wär gar nicht schwer
Groß und tapsig bin ich schon
Würd’ im Zoo gemütlich hausen
Mich vergnügt begaffen lassen
Jede Menge Bambus schmausen
Bestaunt von den Touristen-Massen
Tag für Tag das ganze Jahr
Lass ich mir den Pelz bescheinen
Mach mir Panda-Damen klar
Bin völlig mit mir selbst im Reinen
Bei Schnee, bei Regen und zur Nacht
Setz ich mich rein ins Panda- Haus
Das ist warm und gut bewacht
Keiner kommt rein und wir nicht raus
Alles wird für mich gemacht
Geputzt, gekehrt, Essen gebracht
Ich kümmert mich um gar nichts mehr
Mann, wär ich gern ein Pandabär

Gedichte (113)

Moderne Kleingärtnervereine

Es wird Zeit mal kurz aufzuwachen
Laptop, Smartphone auszumachen
Ins echte Leben zu migrieren
Die Sucht ein wenig kontrollieren
Die stete Gier nach Neuigkeit
Nach fremder Fröhlichkeit und Leid
All diesen hochmodernen Sachen
Dem digitalen Überwachen

Was hat die Jana grad geliked?
Guck mal wieviel Haut die zeigt
Auf ihren Urlaubsfotos hier
Wo sie so tut als könnt‘ sie fliegen
Am Ballermann nach vierzehn Bier
Schau, da fällt sie von den Liegen
Und auf dem Bild muss sie reiern
Was hatte die da wohl zu feiern?

Ach, der Theo hat gepostet
Dass er sich grad ein Sandwich toastet
Mit Schinken und Tomatenscheiben
Er hat das jetzt mal ausprobiert
Und wird es sich gleich einverleiben
Und jeder wird darauf markiert
Dass auch ja keiner vergisst
Was der Theo heute isst

Björn und Anke sind im Kino
sehen Clint Eastwoods Gran Torino
Und kommentieren das Film-Geschehen
Bei Twitter mit dem Hashtag #Clint
Schreiben Live auf was sie sehen
Und dass sie nicht alleine sind
Theo liked die Kommentare
Jana färbt sich grad die Haare
Und lackiert sich noch die Zehen
Im Kino ist wohl grad zu sehen
Wie irgendwer heroisch stirbt
Theos Sandwich führt dazu
Dass er den Magen sich verdirbt
Die Filmreview geht heiter weiter

Ich würd mich allzu gern abwenden
Halb neugierig und halb genervt
Versucht, selber was abzusenden
Doch mein Blick, der ist geschärft
Wie früher im Schrebergarten
Kann es jeder kaum erwarten
Zu sehen was der Nachbar macht
Woraus sich dann ein Streit entfacht
Doch jetzt wird’s mir langsam genug
Heut gönne ich mir mal Entzug
Ein paar Stunden ganz allein
Werden schon nicht schädlich sein

Analoge Ruhezeit, so vollkommen ungestört
Das krieg ich hin, wär doch gelacht
Und damit jeder davon hört
Wird’s gleich in Status-Form gebracht

Gedichte (112)

Einen wunderschönen guten Tag,

momentan bin ich viel mit Arbeiten und ähnlichen Dingen beschäftigt, weswegen ich nicht so zum Schreiben komme, wie ich mir das wünschen würde, aber zumindest der nächste Roman macht kleine Fortschritte und hoffentlich bis zum Dichtungsring am 29.05. auch wieder ein paar Gedichte. Dieses hier habe ich vor ein paar Wochen aus aktuellem Anlass geschrieben, bisher haben mir die Grußkartenhersteller jedoch noch keine Millionen-Deals angeboten. Vielleicht geht da ja noch was.
Ich wünsche ein schönes Wochenende allerseits,

Herzlichste Grüße
Arno / Larry

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Mir selbst zum Geburtstag

Bin ein Schwede, ein Falter
Ein Narr, ein Verwalter
Kurz gesagt: Bin ein Alter
Eine Hütte, ein Haus
Seh zum Fenster hinaus
Sehe Sommer und Herbst
Es fror und es taute
Ich schlotterte derbst
Und schwitzte und glaubte
Die Hitze kaum zu ertragen
Ich durfte mich plagen
Mit Sturm und mit Regen
Durft‘ an Strände mich legen
Und arbeiten gehen
Beim S-Bahn erwarten
Mir die Füße wund stehen
Vor unzähligen Fahrten

Hab viel neues erlebt
Bin der Alte geblieben
Neue Netze gewebt
Neue Berge bestiegen

Ich lebe und liebe
Und laber zuviel
Laufe Schritt um Schritt weiter
Genieße das Spiel
Runde um Runde
und Jahr um Jahr
Und freu mich darüber
Ich bin immernoch da

Und das feier ich heute
Und das darf man auch sehen
Lad‘ sie ein, all die Leute
die den Weg mit mir gehen
Zu Berg und zu Tale
Stets voran ohne Sturz

Schmeiss mich in Schale
Und putz mir die Schnute
Dieses Jahr mach ich’s kurz:

Wünsch mir selbst alles Gute!

Gedichte (110)

Der Rhythmus der Stadt

Das sanfte Rauschen der Straße
Die U-Bahn klappert im Takt
Touristen rümpfen die Nase
So klingt der Rhythmus der Stadt

Wo Türen sich öffnen und schließen
Gegenüber von hier kläfft ein Hund
Der lautstark hustende Nachbar
Klingt alles andere als gesund

Sprache fliesst ineinander
Ein babylonisches Gewirr
Gewebt aus so vielen Nationen
Über mir klappert Geschirr

Betrunkene lallen vorüber
Zwei Obdachlose verkaufen ihr Blatt
Auf den Dächern trommelt der Regen
So klingt der Rhythmus der Stadt

Gedichte (109)

Einen wunderschönen guten Morgen,

damit der Blog sich nicht so verwaist vorkommt, hier mal wieder ein neues Gedicht, auch wenn ich den Großteil meiner schreibenden Zeit gerade mit meinem nächsten Roman verbringe. Ich hoffe er wird im Sommer fertig. Verraten kann ich bis jetzt noch nichts darüber, dafür wird es im Mai einiges an Infos zu dem Roman geben, der im Sommer erscheint.

Außerdem muss hin und wieder einfach ein bisschen Liebeslyrik dabei sein…

Fühlt euch gegrüßt,
Arno / Larry

Am tiefsten Punkt

Am allertiefsten Punkt der Nacht
Bin ich aus einem Traum erwacht
In meinem Bett, allein mit mir
Seit Wochen träum ich stets von dir
Von Luftschlössern und Eintagsfliegen
So gern würd‘ ich mit dir hier liegen

Gedichte (108)

Vergangene Zeiten

Ich streiche den Staub weg von der Kiste
Die ich vor Jahren einmal bestückt
Wenn ich schweren Herzens meine Sachen ausmiste
Ist mein Kopf längst in die Ferne entrückt

Tauch ein in die vergangenen Jahre
Seh Überreste einer vergessenen Zeit
Die Dinge, die ich hier aufbewahre
Beschwören den Geist der Vergangenheit

Uralte Fotos, Farben, Gerüche
Legen mir tiefste Erinnerung frei
Die Tante backt Kuchen in ihrer Küche
Ich staune und nasche und sitze dabei

Ein Haufen verstaubter Kuscheltiere
Sand in der Flasche aus dem Mittelmeer
Aus Lego gebaute, kleine Quartiere
Für Polizei, Diebe und Feuerwehr

Die Spieluhr an der ich als Kind so gern zog
Und alle damit in den Wahnsinn trieb
Bis sie irgendwann auf den Dachboden flog
Und schweigend und stumm für immer hier blieb

Alte CDs und vergilbte Bücher
Brauch sie nie mehr und schmeiß sie nicht weg
Metallica-Fahnen und riesige Tücher
Ein schon lange verstorbenes Kassettendeck

Ich behalte fast alles und trenn‘ mich vom Rest
Und auch wenn ich einst alt bin, vergangen die Zeit
Darf die Kiste nicht leer sein, steht fest bereit
Für meinen Kurzurlaub in der Vergangenheit

Gedichte (107)

Widersprüche

Ich sitze und fahre und schreibe schon wieder
denk nach über früher und über Berlin
Über den, der ich war, der ich jetzt nicht mehr bin
die Liebe zur Stadt und den Wunsch wegzuziehen

Ich sitze und esse und rede vom Fasten
Denk an die Uni und schreib Poesie
Lauf immer weiter und würd‘ so gern rasten
Doch ohne Hilfe gelingt mir das nie

Fahr von dir weg und wär so gern bei dir
Halte den Mund und würde gern etwas sagen
Arbeite ständig und fühle mich faul
Der Kopf ist so leer und doch voller Fragen

Bin ich irgendwo will ich auch gleich wieder weg
es scheint gut jetzt zu gehen, doch ich würd‘ so gern bleiben
Stehe nie still, irgendwas muss geschehen
Sitz in der Bahn und will nicht drüber schreiben

Froh und verwirrt und beunruhigt zugleich
Werd‘ bald Vater und fühl mich manchmal wie ein Kind
Glücklich und jauchzend und völlig zerstreut
Komm mir alt vor und merke, wie jung wir doch sind

Ich zweifle soviel und ich fühl mich zufrieden
Bin so wie ich sein will und kann es kaum glauben
Am Abend wird’s dunkel, ich leg mich ins Bett
Der Schlaf kommt vorbei und ich öffne die Augen

Gedichte (106)

Helden

Als ich noch klein und unscheinbar,
Jung und unerfahren war
Las ich von der großen Welt
Bewunderte so manchen Held

Sherlock, Batman und James Bond
Winnetou und Shatterhand
Immer gut und stets gerecht
Bei Prügelei und Wortgefecht

Ich wollte so sein wie sie
Nur traute ich mich leider nie
Las die Bücher, Comics, Hefte
Bewunderte die Superkräfte
Und ihre Zivilcourage
Kein Funken Spott oder Blamage
Stand ihnen damals je im Weg
Manch einer spießig, mancher schräg

War noch zu klein und unerfahren
Doch wusste ich, in späteren Jahren
Würd‘ ich auch schwere Fälle lösen
Kämpfen gegen all die Bösen
Löse Fesseln, spreng die Ketten
Als Superheld die Welt zu retten

Erfahrung kam und Jahre gingen
Zeit verflog auf schnellen Schwingen
Ich wurde groß, scheinbar erwachsen
Schlug mir aus dem Kopf die Flachsen

Bin kein Superheld geworden
Bewahr‘ nicht vor Gewalt und Morden
Doch was ich las hat mich geprägt
Mich immer wieder sehr bewegt
Und seine Spuren hinterlassen
Zieh nicht los um sie zu fassen
Die bösen Menschen überall
Wie Sherlock Holmes von Fall zu Fall
Es in den Büchern oft getan
Hab keinen Heldenanzug an
Häng‘ mir kein Cape um, oder Tücher
Stattdessen schreib ich selber Bücher

Ich und mein kleines Luxusproblem (1)

Einen wunderschönen guten Tag,

mein neuer Gedichtband ist erschienen und ich bin total glücklich darüber. Es gibt ihn hier zu kaufen: Arno Wilhelm – Ich und mein kleines Luxusproblem: Lyrik

Er heißt „Ich und mein kleines Luxusproblem“, kostet 7 Euro und enthält unter anderem einen Text über Angst, der auf den Namen Horst hört, eine Kurzgeschichte über die Zukunft namens 2084, einen Text namens Meine Bitte, der einer Freundin von mir gewidmet ist, die Mukoviszidose hat, einen politischen Text über Arbeitsplätze namens Vollbeschäftigung und einen ganzen Haufen Genesungslyrik, der während meiner Kur in der Ostseeklinik Prerow entstanden ist.

Insgesamt sind es 60 Gedichte und 1 Kurzgeschichte. Mit ganz wunderbaren Illustrationen, die Karsten Lampe angefertigt hat.

Ausserdem habe ich zur Feier des Tages meine Homepage www.arno-wilhelm.de einer Frischzellenkur unterzogen und bei Feed the Rabbit, einem sehr guten Musikprojekt aus meiner alten Heimat, ist auf dem Blog ein Artikel über mich erschienen, den es hier nachzulesen gibt: http://www.feedtherabbit.de/2012/03/14/ich-und-mein-kleines-luxusproblem/

So long,
Larry deVito

Gedichte (105)

Meine Bitte

Etliche Jahre ist es her, dass die Diagnose kam,
Ein Urteil fiel, so folgenschwer, das uns und dir den Atem nahm,
Seit damals bist du mal alleine, mal von helfender Hand gestützt,
Gegangen über Stock und Steine, hast oft gefragt ob es was nützt,
Was es bringt, dich so zu quälen, jeden Tag neu aufzustehen,
Den schweren Lebensweg zu wählen, ohne den Horizont zu sehen,

Ich habe Angst, Angst vor dem Tag an dem du gehst,
Nach dem Ende verlangst, dem Drang nicht länger widerstehst

Doch du hast nicht aufgegeben, ich bin unendlich froh darum,
Manche Momente zu erleben erweckt in mir Bewunderung
Die Freude lebt im Augenblick, im Moment, glücklich und klar,
Wirf keinen müden Blick zurück, wie schwer der Aufstieg oftmals war
Denk dran wie wichtig du uns bist, an jedermann der zu dir steht
Leb so ernst es nötig ist, und so fröhlich wie es geht

Ich bin stolz den Weg zu teilen, ein Weggefährte dir zu sein,
Mit dir in Freundschaft zu verweilen, niemals bist du ganz allein,

Es gibt so manchen Grund zu klagen, doch komm Kleines, wir pfeifen drauf,
Eins wollt ich dir hiermit sagen: Bitte, bitte gib nicht auf!

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