Gedichte (86)

Genesungslyrik II – Teil 7

Holdes Antibiotikum

Ach du schöne Antibiose
egal ob Mann oder Mimose
bringst Gesundheit jedermann
jedem, der sie brauchen kann

egal ob Frau, ob kleines Kind
die Genesung kommt geschwind
jederzeit wirst du verschrieben
weil wir dich von Herzen lieben

bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit
Krankheit, duck dich, sei bereit
wir schicken Antibiotika
bald schon bist du nicht mehr da

Nebenwirkung gibt es keine
alt und jung hilft’s auf die Beine
wer will schon ruhen, Fernseh gucken
man kann doch auch Tabletten schlucken

du bist so wundervoll und drum
liebes Antibiotikum
der du verscheuchst all uns’re Schmerzen
danken wir dir von ganzem Herzen

Bildliches (1)

Einen wunderschönen guten Abend,

hier mal ein neuer Versuch, eine Umsetzung eines meiner Gedichte mit Fotos. Das Gedicht entstammt meinem ersten Gedichtband und ist der zweite Teil des Zyklus „Als einer auszog, die Liebe zu suchen“.

Falls ihr das gut oder schlecht findet, oder sonst irgendeine Meinung dazu habt, schreibt mir doch an belaw [at] gmx.net, oder direkt als Kommentar unter den Post, damit ich weiß, ob ich sowas in Zukunft öfter mal probieren sollte.

Mit den besten Grüßen
Larry deVito

Gedichte (85)

Genesungslyrik II – Teil 6

Schilderwald

Kommt ein Tourist in diesen Ort
gibt es mancherlei zu sehen
ein kleines Schild am Hafen dort
lädt ein auf Schifffahrtstour zu gehen

Ein Zehner wird pro Fahrt kassiert
auf diesem Mississipi-Boote
Und wer ein Tier noch mit sich führt
zahlt Fünfundzwanzig Cent pro Pfote

An der Seebrücke hängt weiß und schlicht
ein kleines Schild mit großen roten
Lettern für Fahrradfahrer da und spricht:

Wer klar im Kopf ist, fährt hier nicht
Und für den Rest ist es verboten!

Gedichte (84)

Genesungslyrik II – Teil 5

Klimatherapie

Des Wandrers stete Schritte stapfen
Durch Dreck und kleine Tannenzapfen
Abgeworfene Blätter, Wasser
Sein Schuh wird nass und immer nasser

Alles so voller Natur
Eignet sich grandios zur Kur
Nun wollen wir mal loskurieren
Denkt er sich so beim marschieren

Wir atmen ein, wir atmen aus
Luft kommt herein und zieht hinaus
Dies wird noch mehrmals so getan
Voller Inbrunst und Elan

Doch dann wird es ihm langweilig
Sehnt sich nach Berlin zurück
Nach Internet und iPod Touch
statt guter Luft und Waldesmatsch

Handy, Facebook, Fernsehkiste
Die meterlange Stichpunktliste
Streß, vertrauter Straßentrubel
Spätkauf, Saturn, Hugendubel

Was soll er tun, hier an der See
vom Frühstück bis zum Mittagstee?
Ohne Planungsdruck, Zeitmangel
Hektik und S-Bahn-Platzgerangel

Wie soll man sich denn hier entspannen?
Zwischen all den stillen Tannen
Wo doch so gar nichts hier passiert
Man stets nur läuft, ins Leere stiert

Die Stille kommt ihm spanisch vor
So ohne Kopfhörer im Ohr
Ohne Technik, unverstärkt
Hat er sie noch nie bemerkt

Wie ging das noch, sich auszuruhen?
Was muss man denn dabei dann tun?
Wie entspannt man effektiv,
schnell und möglichst intensiv?

Das Entspannen strengt ihn an
Weil er es lang schon nicht mehr kann
Und so geht’s bald verspannt zurück
Ins schnellebige Großstadtglück

Gedichte (83)

Genesungslyrik II – Teil 4

Was man nicht kennt

Muss schlimm sein, diese Atemnot
sagt sie zu ihm beim Abendbrot

schlimm ist nur, was man nicht kennt
denkt er da leise, spricht’s nicht aus
was man vertraut beim Namen nennt
verliert an Einfluss und an Graus

Sind sicher furchtbar diese Schmerzen
sagt sie zu ihr, Mitleid im Herzen

schlimm ist nur, was man nicht kennt
was nicht vertraut ist und gewohnt
denkt sie leise, schweigt gehemmt
weil Reden sich ja doch nicht lohnt

Was man kennt, kann man ertragen
hört sie sich dann leise sagen
Nur der Rest, der Schmerz von Morgen,
der macht mir noch manchmal Sorgen

Gedichte (82)

Genesungslyrik II – Teil 3

Ein menschliches Stillleben

Ein alter Mann mit müden Augen
mit Knochen die zu nichts mehr taugen
und nettem Lächeln im Gesicht
hat Schmerzen, dennoch klagt er nicht
ein Rollator hilft, sich zu bewegen
Grüßt freundlich kommt er mir entgegen

und hätt‘ ich einen – ich zög‘ den Hut
vor seinem stolzen Lebensmut
auch noch in solchen schweren Tagen
den Kopf so aufrecht hoch zu tragen

Gedichte (81)

Genesungslyrik II – Teil 2

Gegen das Jammern

Manches ist auf dieser Welt
nicht so, wie ich’s mir vorgestellt
kaum einem ist die Kunst gegeben
das was er hat auch zu erleben

das Jammern fällt ihm nicht so schwer
geniessen doch dagegen sehr
zu jammern scheint auch dies‘ Gedicht
doch schliessen will ich damit nicht

ich freu mich heut mal ganz bewusst
der ungetrübten Lebenslust
zieh‘ die Luft ein in die Lungen
atme tief und ungezwungen
schau‘ mir schöne Landschaft an
und erfreue mich daran

Lauf am Meer landauf, landab
Sand und Dünen nicht zu knapp
Salz in der Luft und Sand im Schuh
Hier eine Mäh, da eine Muh,

Alles windet sich im Wind
Genieß‘ die Tage wie ein Kind
mit großen Augen und bewusst
voll ungetrübter Lebenslust

Leg mich dann früh am Abend hin
im Geiste hier und in Berlin

Genieße meine kleine Welt
und bevor Schlaf mich befällt
kommt ein Gedanke bei mir an
erfreue mich noch kurz daran
dann schlaf ich lächelnd tief und fest

die Welt ist schön, wenn man sie lässt

Gedichte (80)

Einen wunderschönen guten Morgen,
da ich mal wieder im Auftrag meiner Gesundheit unterwegs bin, gibt es ab heute die Fortsetzung der Gedichtreihe „Genesungslyrik“. Jeden Tag mindestens ein Gedicht, wobei sie sicherlich nicht alle thematisch damit zu tun haben werden.

Fühlt euch gegrüßt
Larry deVito

Genesungslyrik II – Teil 1

Mangelerscheinung

Morgens wenn ich halb noch schlafe
fehlt schon die Wärme neben mir
so kalt und leer, einsame Strafe
ich bin leider nicht bei dir

Wochen, Tage, Stunden,
das alles steht noch hier im Raum
schon jetzt zähl‘ ich die Sekunden
streich sie ab, des Nachts im Traum

Alles was hier fehlt bist du
den ganzen Tag von früh bis spät
am Tag und Nachts und immerzu
während zäh die Zeit vergeht
auf ihre schwerfällige Weise

Und ich sitz hier, ganz allein
hoff, am Ende dieser kleinen Reise
wird es das wert gewesen sein

Gedichte (79)

Offene Ohren und ein Lächeln

Ich spreche nicht für unsere Generation
und nicht über falsches Recht
nicht für unsere Nation
und über mein Geschlecht

Muss nicht die Welt bewegen
nur den Stift auf dem Papier
noch keine Lust ihn wegzulegen
so viele Worte fehlen mir

Bin nicht Wecker und nicht Wader
nicht Georg Schramm, nicht Josef Hader
Was ich sage erweckt keine Revolution
offene Ohren und ein Lächeln,
das genügt mir schon

Bin nicht Bill Kaulitz und nicht Sido
nicht Mario Barth und nicht Bushido
füll‘ keine Stadien, keine Hallen
muss nicht jedermann gefallen

Werd‘ nicht die Welt bewegen
nur den Stift auf dem Papier
hab keine Zeit ihn wegzulegen
so viele Worte fehlen hier

Gedichte (78)

Ade FDP

Am Horizont, da sieht man sie verglühen
Kometenhaft und inhaltsleer
Man erkennt sie ohne Mühen
Selbstbewusst, bedeutungsschwer

Auf ihrem bisher besten Weg
Bis zum Abgrund und noch weiter
Beliebtheit auf dem schmalen Grat
Zwischen Beulenpest und Eiter
Wo dreiste Sprache sinnlos waltet
Ward Wählergunst schnell ausgeschaltet
Guidos Stimmung ist verdrießlich
Denn bei der nächsten Landtagswahl
Steht Projekt 18 ausschließlich
für ihre Mitgliederzahl

Ein solcher Niedergang
der gibt Hoffnung für die Welt
Die Lobbyisten stehen im Regen
Ein Hauch Vernunft
der in die Politik Einzug erhält

Vielleicht wird eines Tages
auch Frau Merkel abgesetzt
Und Sarrazin muss
schweigend Straßen fegen
Die Hoffnung stirbt zuletzt